
Zofingens virtuelle Einkaufsstrasse – Eine Dienstleistung für die Bevölkerung
Viele der Ladengeschäfte in Zofingen dürfen nicht mehr öffnen – weil sie keine Lebensmittel verkaufen, keine Bank sind und auch nicht Postdienstleistungen anbieten. Auch die Restaurants sind seit mehr als einer Woche geschlossen. Für die meist selbstständigen Unternehmer eine grosse Einbusse, die auch an die Existenz gehen kann. Darum sind viele kreativ geworden und haben sich überlegt, wie sie ihre Produkte und Dienstleistungen trotz der behördlich verfügten Schliessung anbieten können. «Welche Geschäfte bieten in Zofingen ‹Corona-safe› Alternativen zu ihren Dienstleistungen an?», fragte sich daraufhin Claudia Schürch auf der Facebook-Seite Zofingen solidarisch (Coronavirus). Weil diese Facebook-Seite für unentgeltliche Hilfe gedacht ist, haben Viviane Hösli und Cédric Wermuth gemeinsam mit Urs Plüss die Idee aufgenommen und weiterentwickelt. Entstanden ist dabei die Internet-Plattform www.zofingen-solidarisch.ch.
Eine Dienstleistung für die Bevölkerung
Innerhalb von rund 24 Stunden hat Urs Plüss, der auch Vizepräsident des Gewerbevereins Zofingen ist, gemeinsam mit seinen Mitarbeitern eine Plattform entwickelt, auf der sich nun Geschäfte mit ihren Dienstleistungen eintragen können. Seit Freitag ist die Plattform, hinter der der Gewerbeverein Zofingen, Piazza und die Stadt Zofingen stehen, online. Gleichzeitig sind die Mitglieder des Gewerbevereins und von Piazza per Mail über die neue Plattform informiert worden. Übers Wochenende haben sich rund 30 Unternehmen angemeldet. «Die Situation ist für viele Geschäfte schwierig. Darum gehe ich davon aus, dass sich noch weitere eintragen werden», sagt Plüss. Mitmachen können alle, unabhängig davon, ob sie Mitglieder des Gewerbevereins oder von Piazza sind. «Letztlich ist die Plattform auch eine Dienstleistung für die Bevölkerung: Hier können die Kunden nachschauen, welche Produkte wo und wie noch angeboten werden», sagt Urs Plüss. So finden sich beispielsweise Bäckereien und Restaurants, die Menüs über die Gasse anbieten, Buchläden mit Lieferservice oder Kleiderläden, die für ihre Kunden Kleiderpakete zusammenstellen und persönlich zu Hause vorbeibringen. Wichtig ist einfach, dass die Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit eingehalten werden – dafür verpflichtet sich jeder Unternehmer, der seine Dienstleistungen auf der Plattform anbietet.
Auch für Unternehmen ausserhalb Zofingens
Das Feedback auf die Plattform zofingen-solidarisch.ch sei gut, sagt Urs Plüss. «Viele bedanken sich für die Möglichkeit, ihre Produkte online anbieten zu können.» Da «Zofingen» im Plattformnamen steht und unter anderem der Gewerbeverein hinter dem Projekt steht, hätten sich verschiedene Unternehmer auch erkundigt, ob sie sich auch als Nichtmitglieder und von ausserhalb von Zofingen registrieren dürfen. Das sei kein Problem, sagt Plüss. In den nächsten Tagen rechnet er damit, dass sich rund 60 Geschäfte aus Zofingen und Umgebung auf der Plattform anmelden werden. Plüss wird auch beobachten, welche Geschäfte sich anmelden – und je nachdem gewisse Unternehmer persönlich ansprechen. Beispielsweise die Marktfahrer, die sonst am Wochenmarkt in Zofingen teilnehmen. Mit der Uerkner Bioforellenzucht hat bereits ein erster Marktfahrer den Schritt gewagt und sich auf der Plattform angemeldet.