Zufriedene Rothrister Senioren trotz Cupfinal-Niederlage und früher Tagwache

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Es ist ein trister Donnerstagmorgen in Rothrist. Die Sportanlage Stampfi ist in dichten Nebel gehüllt und das Thermometer zeigt keine zehn Grad an. Angesichts dieser Bedingungen drängt sich die Frage auf: Wer will so freiwillig Fussball spielen? Noch dazu an einem arbeitsfreien Tag, an dem man zuhause im warmen Bett ausschlafen könnte? Die Antwort liefern 18 ältere Männer, die auf dem Parkplatz aufkreuzen: Es sind die Senioren 40+ des FC Rothrist, die sich auf den Weg nach Windisch an den Aargauer Cupfinaltag machen.

Für diesen haben sie sich Mitte April dank eines 2:1-Halbfinalsieges gegen Fislisbach qualifiziert. «Ein Cupfinal ist immer etwas Spezielles, auch wenn wir dafür um 10 Uhr spielen müssen», sagt Trainer Giovanni Decorlati schmunzelnd. Der 53-jährige Informatiker aus Rothrist meint, man müsse einen solchen Event «einfach erlebt haben».

Nachdem die FCR-Senioren vollzählig beim Besammlungsort erschienen sind, geht die Fahrt los. Bei der Autobahn-Raststätte in Kölliken stimmt sich die Mannschaft mit einem Kaffestopp inklusive «Gipfeli» auf den Höhepunkt der Saison ein. Es werden Gespräche über Alltägliches geführt, aber auch gefachsimpelt oder der Finalgegner aus Küttigen analysiert. «Sie haben bisher alle Meisterschaftsspiele gewonnen und sind der Favorit», sagt Giovanni Decorlati. Seine Vorfreude trübt das nicht. «Für mich sind solche Partien ein Genuss. Als Aktiver war die Nervosität vor Aufstiegsspielen viel extremer», erzählt Decorlati, der beim SC Zofingen sämtliche Nachwuchsstufen bis hin zur ersten Mannschaft durchlaufen und später für die Fanionteams aus Oftringen, Rothrist und Kölliken gespielt hat.

Ehrgeizig wie früher
Wenig später erreicht die Gruppe pünktlich die Sportanlage Dägerli in Windisch. Sie zwängt sich in die enge Garderobe, in der bald der Geruch von Wärmesalbe in der Luft hängt. Es werden Finger und Beine abgeklebt oder eben eingecremt. «Je älter du bist, desto länger dauert die Erholungszeit», sagt Giovanni Decorlati. Mittlerweile kämen die Spieler von alleine zu ihm und sagen, dass ein Einsatz nicht möglich sei.

Ihr fortgeschrittenes Alter hindert sie aber nicht daran, motiviert in ein Spiel zu steigen. «Unser Ehrgeiz ist immer noch der gleiche. Wir ziehen Schuhe und Trikot nicht einfach so an», sagt Decorlati. Der Vater von zwei Mädchen betont aber, dass der Spassfaktor dem Siegeswillen fast gleichgestellt sei. Die Kombination scheint in Rothrist auf Anklang zu stossen, stellt doch der FCR auch auf den Seniorenstufen 30+ und 50+ je eine Equipe. «Das haben nicht alle Vereine und ist eine gute Sache für alle, die die Kategorie wechseln wollen und dadurch nicht ins Leere fallen», sagt Decorlati.

Pleite schnell abgehakt
Von der Euphorie beflügelt, können die Rothrister Senioren dem FC Küttigen in der ersten Halbzeit Paroli bieten. Sie nehmen, wie von ihrem Trainer in der Garderoben-Ansprache gefordert, die Zweikämpfe an und sind auch mental auf der Höhe. Nach dem Seitenwechsel ändert sich das Bild: Küttigen erzielt drei Tore, womit sich am Ende doch der Favorit durchsetzt. «Wir haben unsere Chancen nicht genutzt, sie schon», fasst Giovanni Decorlati die Niederlage zusammen. Die Enttäuschung hält sich bei ihm in Grenzen. «Klar will man ein solches Spiel gewinnen. Es ist aber toll, nur schon bei einem Cupfinal dabei gewesen zu sein. Das ist das Positive, was wir mitnehmen müssen», sagt er.

So überrascht es nicht, dass die Rothrister die Finalpleite bereits nach der Dusche abgehakt haben. «Jetzt setzen wir uns hin, essen und trinken gemeinsam etwas. Danach lässt jeder den Tag mit seiner Familie ausklingen», sagt Giovanni Decorlati und meint: «Es ist definitiv kein verlorener Tag, trotz frühem Aufstehen.»

Küttigen – Rothrist 3:0 (0:0)

Dägerli Windisch, Hauptplatz. – 400 Zuschauer. – SR: Diaco. – Tore: 46. Wernli 1:0. 65. Wernli 2:0. 67. Tufilli 3:0.
Küttigen: Renggli; Sulser, Leutwyler, Schlatter, Dätwyler, O. Wehrli, Wernli, Özyaman, Tufilli, M. Wehrli, Gashi; Grichting, Zettel, Benito, Benito, Meile, Gashi, Olivadese
Rothrist: Sangricola; Karakushi, Senn, Decorlati, Toma, Stranieri, Yazgül, Scheuchzer, Azemaj, Duhanaj, Peter; Meier, Ahmeti, Angileri, Pisano, Konac, Djakovic, Vitali.

Alle Resultate des Aargauer Cupfinaltags in Windisch finden Sie hier.