Zug führt obligatorische Massentests ab der Sekundarschule ein – die Schweizer Lehrer hoffen, dass alle Kantone nachziehen

Die Meldungen häufen sich, und sie kommen aus Schulen im ganzen Land: Corona-Ausbruch. Massentests für Lehrer und Schüler. Klassen, ganze Schulhäuser gar müssen in Quarantäne. Der geregelte Schulbetrieb gerät dadurch ins Wanken.

Zunehmend ergreifen die Kantone nun weitere Massnahmen, damit die Schule offen bleiben können. Graubünden und Baselland haben bereits angekündigt, künftig auf präventive Massentests zu setzen, um Ausbrüche zu verhindern.

Heute hat der Kanton Zug nachgezogen. Und sein Konzept geht bisher am weitesten. Ab der Sekundarstufe I sollen nach den Sportferien in allen Schulhäusern im Kanton regelmässige Massentests stattfinden. Zweimal wöchentlich müssen Schüler und Lehrer zum Test antraben. Die Teilnahme: obligatorisch, anders als in anderen Kantonen. Ausgenommen sind derzeit einzig – aus logistischen Gründen, weil sie Teilzeit-Betriebe sind – die Berufsschulen.

Symptomlose Corona-Kranke finden

Der Zuger Bildungsdirektor Stephan Schleiss begründet den Schritt damit, dass es zunehmend schwierig geworden sei, den Betrieb in den Schulen aufrechtzuerhalten. Der Hintergrund: um den ansteckenderen Mutationen des neuen Coronavirus Herr zu werden, hat der Bundesrat strengere Quarantäneregeln erlassen. Das hat zur Folge, dass Lehrpersonen, Schüler und deren Familien schneller in Quarantäne müssen.

«Das ist pädagogisch schwierig und bedeutet einen riesigen Mehraufwand», sagt Schleiss. Deshalb habe man beschlossen, auf Flächentests zu setzen, um Erkrankte ohne Symptome zu finden – und zu verhindern, dass sie das Virus in die Schulen tragen. Die Tests seien obligatorisch, weil sie nur die gewünschte Wirkung entfalten, wenn auch möglichst alle Schüler und Lehrer getestet werden, so der SVP-Regierungsrat.

Lehrer sind froh, dass Massentests forciert werden

Beim Lehrerverband LCH betrachtet man die Ausbrüche an den Schweizer Schulen schon länger mit Sorge. «Wenn die Schulen offen bleiben sollen», sagt die LCH-Präsidentin Dagmar Rösler, «dann müssen die Schutz- und Präventionsmassnahmen nun dringend hochgefahren werden.»

Die Solothurnerin fordert seit einiger Zeit, dass die Kantone mehr tun, um Ausbrüche an den Schulen zu verhindern. Sie sagt mit Blick auf die Zuger Entscheide, es sei gut, dass nun endlich Bewegung in die Sache komme. Und sie wünscht sich, dass die anderen Kantone sich ein Beispiel an Zug nehmen.

«Obligatorische Massentests ab der Sekundarschule können dazu beitragen, dass gar nicht erst viele Ansteckungen in den Schulen passieren», sagt Rösler. Daneben macht sich die Primarlehrerin auch dafür stark, dass die Kantone ihre weiteren Massnahmen angleichen. Etwa bezüglich des Präsenzunterrichts in den Kantons- und Berufsschulen oder der Maskenpflicht.