
Zur «richtigen» oder zur «falschen» Zeit
«Eine Verletzung kommt nie zur richtigen Zeit», sagt Schöftlands Stürmer Jan Schneider, «aber wenn ich einen Zeitpunkt hätte auswählen müssen, hätte ich mich für diesen entschieden. Es ist schade für den Fussball und für meine Mannschaft, dass die Saison ein so abruptes Ende gefunden hat, für mich persönlich ist es aber nicht so schlimm.»
Es passierte am 9. November anlässlich der ersten Vorrunde der Cup-Qualifikation der 2. Liga inter. Beim Spiel in Allschwil holte Jan Schneider in der ersten Hälfte noch einen Penalty heraus, musste nach gut 80 Minuten das Feld aber verletzt verlassen. «Ich bin einem Gegner über den Fuss gesprungen und bei der Landung habe ich einen Knall gehört.» Der 22-jährige Wohler wusste sofort, dass etwas nicht mehr stimmt und hatte Schmerzen im äusseren Bereich des Knies. «Zuerst dachte ich, es sei etwas mit dem Aussenband», erzählt Jan Schneider, «es hat sich schliesslich aber herausgestellt, dass das vordere Kreuzband und der Meniskus des linken Knies gerissen sind.»
Knapp fünf Wochen später lag er auf dem Operationstisch. «Weil gleich beides, Kreuzband und Meniskus, geflickt wurden, konnte ich danach länger nicht richtig gehen», sagt Jan Schneider, «nach einer Zeit, in der ich keine Fortschritte erzielt habe, ging es mit Beginn der Physiotherapie aber schnell vorwärts.» Mitte Januar wurde ihm dann bei der Nachuntersuchung bestätigt, dass alles zufriedenstellend verlaufen sei. Seither trainiert er sechs Mal pro Woche alleine. «Weil ich bei meinem Job auf der Onlineredaktion von Virgin Radio und Radio 24 momentan 50 Prozent Kurzarbeit habe, bleibt mir viel Zeit. Alternierend fahre ich mit dem Velo zum Vitaparcours oder mache zuhause Krafttraining», sagt Schneider, der in dieser Saison bei elf Ernsteinsätzen ein Tor erzielte.
Wäre die Saison normal zu Ende gegangen, hatte sich Jan Schneider zum Ziel gesetzt, im letzten Meisterschaftsspiel Mitte Juni gegen den SC Zofingen wieder dabei zu sein. «So aber kann ich mir noch etwas mehr Zeit lassen, um dann bereit zu sein, wenn die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt.»
Nur wenige Millimeter am Karriereende vorbei
Zu einem denkbar unglücklichen Zeitpunkt kam die Coronapause für Zofingens Stürmer Dario Dussin. Der 31-jährige Unterentfelder hatte sich im ersten Meisterschaftsspiel gegen Grenchen das Kreuzband des linken Knies angerissen. «Bei einem Schussversuch bin ich im Rasen hängengeblieben», erzählt Dario Dussin, «glücklicherweise war nichts gerissen, ansonsten hätte ich die Fussballschuhe nämlich an den Nagel gehängt.» Dies nicht zuletzt, weil der Leiter Innendienst Verkauf in seiner Karriere schon die Kreuzbänder beider Knie einmal hatte operieren lassen müssen. «So konnte ich relativ schnell wieder mit dem Aufbau beginnen», sagt Dario Dussin, «ich habe 27 Stunden Physiotherapie und viel Krafttraining gemacht.»
Für die Rückrunde wäre Dussin, der auf diese Saison vom FC Kölliken zurückgekommen war, bereit gewesen, «auch wenn die Fitness noch nicht bei 100 Prozent ist.» So aber nutzt er die Zeit für seine Ausbildung und vier Mal pro Woche fürs Joggen oder individuelles Krafttraining auf der Terrasse. «Einerseits bin ich froh, dass ich mich intensiver um die Masterarbeit im Bereich Wirtschaft kümmern kann, andererseits habe ich mich auf das Fussballspielen gefreut und noch mehr auf den Ausgleich, den mir der Sport bietet.» Ihm fehle vor allem die gemeinsame Zeit mit den Teamkollegen «und schliesslich hatte wir alle das Ziel, den Aufstieg zu schaffen.»