Zurück auf Feld eins nach der Quarantäne

Beim Auftakt des Dienstagtrainings des EHC Olten bemerkte man kaum, dass hier eine Mannschaft auf dem Eis steht, von der mehr als die Hälfte am Coronavirus erkrankt war und eine zehntägige Quarantänezeit hinter sich gebracht hat. Intensiv, lauffreudig und robust ging es im Kleinholz zur Sache. Doch zum Abschluss einer intensiven Einheit kamen die Spieler in Sprints von Linie zu Linie an ihre Grenzen, lagen nach getaner Arbeit wie tote Fliegen auf dem Eis. «Es ist hart. Ich habe das Gefühl, dass ich noch nicht auf dem Niveau bin, das ich vor dem Coronavirus hatte. Aber es kommt gut», sagt Verteidiger Janis Elsener, einer der positiv getesteten Spieler.

Elsener: «Sollte es viel mehr schätzen, gesund zu sein»

Die Vorfreude auf die Wiederaufnahme der Meisterschaft, insbesondere gegen Aufstiegsanwärter Kloten, war bei den Oltnern gross. Doch weil bei den Zürcher Unterländern Coronafälle bekannt wurden, muss das Team in Quarantäne. Das Spiel von heute wurde ebenso verschoben wie die Partie Langenthal gegen Ajoie, weil die Jurassier in Quarantäne mussten. 

Läuft alles nach Plan, bestreiten die Powermäuse ab Freitag in elf Tagen sechs Spiele. Trainer Fredrik Söderström sagt: «Es fühlt sich an, als würden wir uns für eine neue Saison vorbereiten. Aber wir müssen uns damit abfinden. Das harte Training soll keine Bestrafung der Spieler sein, es ist eine Investition in die hoffentlich bald weiterführende Saison.» Zurück auf Feld eins, heisst es also. Doch da sind eben diese teilweise noch spürbaren Corona-Nachwirkungen. So fehlt bei einigen der erkrankten ­Spielern doch noch die letzte Portion Kraft – die Lunge, die Arme, die Beine machen sich bemerkbar. Janis Elsener etwa spürt bei hoher Belastung, dass er noch nicht tief durchatmen kann.

Der EHCO-Verteidiger verzeichnete genauso wie viele andere am Wochenende nach dem Langenthal-Spiel erste Symptome, die sich am Montag mit stechenden Kopfschmerzen im Augenbereich verstärkten. «Am fünften Tag kam der Geschmacksverlust dazu. Ich hatte alle möglichen Symp­tome», erzählt Janis Elsener, «es machte nicht unbedingt Angst, aber wenn das Virus sich so verbreitet hat wie bei uns, dann stimmt es schon etwas nachdenklicher. Wichtig ist vor allem, dass wir nichts langfristig mittragen.»

Weil WG-Kollege Cédric Maurer seine Isolation in seiner Heimat in Zug verbrachte, hielt sich Janis Elsener alleine in Olten auf. In den ersten vier, fünf Tagen sei an ein Homeworkout nicht zu denken gewesen. Erst, als die Symptome etwas nachliessen, raffte er sich zum Training in der eigenen Stube auf. Zudem tauschte sich Elsener  telefonisch viel mit Familie, Freunden und Teamkollegen aus, die teilweise in derselben Situation steckten. «Es wurde mir während der Quarantäne wieder mal bewusst, wie sehr man es schätzen sollte, gesund zu sein», betont der 23-jährige Zuger. Es sei für ihn belastend gewesen, dass er das Virus mutmasslich in seinem persönlichen Umfeld unwissentlich weitergegeben habe. «Ich bin einfach froh, dass niemand schwerwiegender erkrankt ist.»

4 bis 6 Wochen out: Fogstad Vold verletzt sich am Knie

Die Reaktion der Spieler falle sehr unterschiedlich aus, sagt Söderström. «Wir müssen ihre Erfahrungen berücksichtigen. Wir sollten den Spielern gut zuhören. Und wir haben ihnen gesagt: Seid ehrlich zu euch selbst, wenn ihr euch nicht wohlfühlt.»

Olten kämpft derweil nicht nur mit Corona-Nach­wirkungen, sondern auch mit der dünnen Personaldecke.  Stürmer Esbjörn Fogstad Vold verletzte sich vergangene Woche im Training am Knie. Erste Untersuchungen deuten auf einen Ausfall von vier bis sechs Wochen hin.