«Wurden während der Hinrunde gejagt»: Aargauer Erstligisten sind Wintermeister
Ein torloses Unentschieden beim Tabellenletzten Zug 94: Es war nicht der Abschluss, den diese tolle Hinrunde des FC Wohlen verdient gehabt hätte, doch das Team von Ryszard Ryszard Komornicki ging auf dem Zahnfleisch. «Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Zuletzt hatten wir sieben verletzte Leistungsträger, einige von ihnen haben noch gespielt, obwohl sie eigentlich pausieren hätten sollen.»
Entsprechend ist der Trainer froh darum, dass nun die Winterpause ansteht. «Es hat sich bei uns eine Müdigkeit eingeschlichen, physisch und mental. Wir wurden während der Hinrunde gejagt, die Gegner waren sehr bissig. Aber das hat uns nicht beeindruckt, gute Fussballer kriegen immer was ab.»
Verteidigen kann «geil» sein
Trotz zuletzt nur zwei Unentschieden kann Komornicki zufrieden mit der Hinrunde sein. Schliesslich unterschrieb der 62-jährige Pole erst kurz vor Saisonstart: «Die Spieler brauchten eine gewisse Zeit, um zu verstehen, welche Dinge mir wichtig sind. Ende September hatten wir einen kleinen Durchhänger, aber seither ist die Entwicklung beachtlich.»
Besonders zufrieden ist der Trainer mit der Defensivarbeit: «Wir haben in den letzten sieben Partien nur vier Treffer bekommen. Die Spieler haben gemerkt, dass auch verteidigen geil sein kann.»
Der FC Wohlen hat aber nicht nur die beste Defensive (13 Gegentore), sondern auch gefährlichste Offensive (30 Treffer) in der Gruppe 2. Über die Hälfte davon erzielten Luiyi Lugo und Luigi Milicaj: «Wir sind in der Offensive sehr explosiv und haben auch Spektakel geboten. Auswärts müssen wir uns aber noch verbessern. Irgendwie wirken wir gehemmt, sobald ein fremder Name auf dem Ortsschild steht.»
Der FC Wohlen ist zwar auf Kurs Richtung Aufstiegsspiele, doch der Vorsprung von nur zwei Punkten auf die Konkurrenz verrät, dass noch eine lange Reise bevorsteht: «Jeder hat gesehen, dass wir Qualität haben. Aber ich möchte keine Ansage machen. Unsere Ambition ist es, dass wir weiterhin erfolgreichen Fussball spielen. Wohin das am Ende führen kann, hat man ja bereits in der Hinrunde gesehen.»
Damit die Rückrunde auch mindestens so erfolgreich wie die Hinrunde wird, könnte es bei Wohlen auch noch zu Transfers kommen. «Wir werden sicher über den Kader diskutieren, aber wir wechseln nicht das halbe Team aus. Wenn es Transfers gibt, dann sollten sie uns punktuell verstärken», betont Komornicki.
«Wir werden nicht in Panik verfallen»
Auch in der Gruppe 3 steht mit dem FC Baden ein Aargauer Verein an der Spitze. Das Team von Ranko Jakovljevic dominierte dabei die Gruppe 3 lange nach Belieben. Zwei Runden vor Schluss standen die Badener dank zehn Siegen in zwölf Partien bereits als Wintermeister fest.
Dann folgten jedoch zwei ärgerliche Niederlagen in den Spitzenspielen gegen den FC Freienbach und den FC Paradiso. Ein Stimmungskiller, denn damit beträgt der Vorsprung auf Platz 2 noch lediglich einen Punkt: «Wir haben uns zweimal selber geschlagen. Mangelende Konzentration, zu viele einfache Fehler und dann kam auch noch ein bisschen Pech dazu. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn das Rennen um den Wintermeister noch bis zum Schluss enger gewesen wäre», sagt Ranko Jakovljevic.
Der Trainer möchte die beiden Dämpfer jedoch nicht zu schwer gewichten: «Es wird viel verlangt von den Jungs. Unsere Ziele sind hoch, wir haben uns im gesamten Jahr kaum Niederlagen geleistet. Darauf sollen sie stolz sein. Wir werden wegen dieser zwei Niederlagen nun nicht in Panik verfallen.»
Wie auch beim FC Wohlen hatten die Badener mit einigen Verletzungen zu kämpfen. Leistungsträger wie Chris Teichmann, Roman Herger, Stefano Cirelli und Yves Weilenmann waren in den letzten Wochen angeschlagen. Auch Torhüter Marvin Hübel musste zuletzt zweimal passen.
Baden braucht mehr Effektivität in der Rückrunde
Doch für Jakovljevic soll dies keine Ausrede sein: «Unser Kader hat genug Breite, um solche Ausfälle zu kompensieren. Ich denke, es lag nicht an der fehlenden Qualität. Wir spielten attraktiv, aber zu wenig effektiv. Das müssen wir in der Rückrunde wieder korrigieren.»
Für den 55-jährigen Trainer bringen die zwei Niederlagen auch eine wichtige Erkenntnis mit sich: «Wenn du einen Lauf hast, dann ist alles selbstverständlich. Nun hat die Mannschaft mal wieder gemerkt, dass in dieser Liga jeder jeden bezwingen kann. Für uns ist es ein wichtiger Reminder, dass wir immer 120 Prozent abliefern müssen, um am Ende der Saison unsere Ziele zu erreichen.»