
19. Todesfall im Aargau ++ Corona-Taskforce-Chef Wicki wieder gesund ++ Hohe Covid-19-Entdeckungsrate im Aargau
Neu 912 bestätigte Fälle – sechs mehr als am Vortag
Aktuell (Stand Dienstagnachmittag) liegen im Aargau 912 bestätigte Corona-Fälle vor. Das sind sechs Fälle mehr als am Ostermontag, wie der Kanton im täglichen Lagebulletin mitteilt.
19 Personen aus dem Aargau sind bisher nach einer Corona-Virus-Infektion gestorben. Zum letzten Todesfall kam es von Sonntag auf Montag. Am Freitag waren es noch 18.
78 Infizierte befinden sich derzeit im Spital, davon werden 22 Personen auf der Intensivstation künstlich beatmet. Vier Personen sind auf der Überwachungsstation. Gemäss einer Schätzung des Kantonsärztlichen Dienstes gelten mittlerweile rund 400 Personen als geheilt.
Obwohl sich die Zahl der Ansteckungen verlangsamt hat, mahnt der kantonale Führungsstab zur Vorsicht: «Der Trend zeigt weiterhin ansteigende Fallzahlen, zudem ist die Dunkelziffer vermutlich sehr hoch.» Es müsse weiterhin mit krankheits- und quarantänebedingten Ausfällen gerechnet werden. «Wenn sich die Bevölkerung über die nächsten Tage nicht an die Vorgaben der Behörden halten, könnten die Fallzahlen in den darauf folgenden Wochen wieder ansteigen», heisst es im Lagebulletin weiter.
Corona-Taskforce-Chef Dieter Wicki wieder gesund
Der Chef des kantonalen Führungsstabes Dieter Wicki, der sich vor zwei Wochen mit dem Corona-Virus infiziert hatte, ist wieder gesund. «Ich glaub, ich habs überstanden», schreibt er auf seiner Facebook-Seite. Wicki, der als Leiter der Task-Force Corona hilft, die Bevölkerung vor dem Virus zu schützen, hatte sich nach der Diagnose sofort in Selbstisolation begeben. Jetzt sei die Isolation vorbei, so Wicki, die Symptome weg und er nun immun.
Hohe Entdeckungsrate im Aargau
Wie hoch ist die Dunkelziffer der Corona-Infizierten in der Schweiz? Eine Studie liefert nun erstmals einen Hinweis. Die Zahl der schweitzweiten Covid-19-Infektionen dürfte «etwa fünfmal höher sein als die von den Kantonen gemeldeten rund 25’000 Fälle», schreibt der «Tages-Anzeiger». Die Zahl werde auf 125’000 geschätzt und lasse sich aus der Studie ableiten. Diese stammt von elf Forschern der renommierten London School of Hygiene and Tropical Medicine.
Im Aargau und im Kanton Solothurn liege der Anteil der mit einem Test nachgewiesenen Corona-Fälle bei über 40 Prozent, ebenso im Kanton Zürich. Im Tessin werden dagegen nur 12 Prozent der Fälle entdeckt.
CVP Aargau fordert Taskforce
Die Corona-Krise bildet eine hohe Belastungsprobe für alle. Dies hält die CVP Aargau in einer Mitteilung fest. Die Aussicht auf das schrittweise Ende des Lockdowns sei eine Erleichterung. Die CVP fordert jetzt eine Taskforce aus Wirtschaft, Politik und Sozialpartnern, welche die Corona-Krise aufarbeitet und kurzfristig und langfristig Massnahmen präsentiert, die Krise zu überwinden und die Unternehmen und Arbeitsplätze zu sichern.
Aus heutiger Sicht werden die Massnahmen des Bundes nicht reichen, so die CVP. Speziell für den KMU-Kanton Aargau bestehe gerade für kleinere und mittlere KMU Bedarf an Soforthilfe. Weiter fordert die Partei unter anderem eine Strategie zur Durchführung des digitalen Ratsbetriebes.
Es droht Food-Waste: Gärtnereien sollen Produkte wieder verkaufen
Die Gärtner bekommen zunehmend Unterstützung aus der Politik. Nachdem schon die CVP Aargau forderte, die Vertriebs- und Verkaufsbedingungen für Blumen und Pflanzen zu lockern, fordert jetzt auch die SP Aargau in einer Medienmitteilung den Regierungsrat auf, Pflanzen und Blumen gleichberechtigt wie Lebensmittel zu behandeln.
«Wenn Gemüsesetzlinge und Kräuter jetzt kompostiert werden müssen, wird im grossen Stil Food-Waste betrieben», betont SP-Präsidentin Gabriela Suter. Die SP erwartet vom Regierungsrat, dass er die Gärtnereien in das wirtschaftliche Hilfspaket integriert und sich auf Bundesebene für eine Verkaufsmöglichkeit der gärtnerischen Produkte einsetzt.
Corona-Material: «Pflegeheime können kaum Reserven anlegen – das führt zu Verunsicherung»
Während die Spitäler auf Notbetrieb umgestellt haben, geht der Alltag in den Pflegeheimen trotz Corona weiter. Die Mitarbeitenden pflegen gleich viele Bewohnerinnen und Bewohner wie vor der Krise. «Jeder Coronafall bedeutet eine zusätzliche Belastung», sagt Thomas Peterhans.
Das drängendste Problem – nebst Fragen zur Handhabung von bestätigten Fällen und Verdachtsfällen – sei im Moment die Versorgung mit genügend Schutzmaterial. «In Bezug auf das Schutzmaterial hatten Spitäler bisher Vorrang, was verständlich ist», sagt er. «Wir Heime werden inzwischen deutlich besser mit Material versorgt, aber wir können nicht gross Reserven anlegen, was zu Verunsicherungen führt.»