
97 IV-Anmeldungen wegen Long Covid – bei 63 Prozent handelt es sich um Frauen
Long Covid werde kaum zu einer Belastungsprobe für die Invalidenversicherung (IV). Das berichtete die «Sonntags-Zeitung» mit Verweis auf die neusten Zahlen des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV). Bisher haben sich schweizweit 1364 Menschen wegen Long Covid bei der IV angemeldet. Die Neumeldungen wegen Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung machten im laufenden Jahr mit 3,7 Prozent nur einen «sehr kleinen Anteil» an der Gesamtzahl der IV-Neuanmeldungen aus, sagte ein Sprecher des Bundesamts zur Zeitung. Wie sich die Anmeldungen wegen Covid-19 in Zukunft entwickeln würden, hänge unter anderem von den Virusmutationen ab.
Frauen sind häufiger betroffen als Männer
Im Aargau sind zwischen April und September dieses Jahres total 97 Fälle von Long Covid im BSV-Monitoring erfasst worden. Das teilt die Medienstelle der SVA Aargau auf Anfrage mit und hält fest, dass die IV-Anmeldung «oft nicht ‹nur› aufgrund von Long Covid erfolgt, sondern noch weitere unterschiedliche Diagnosen bestehen».
63 Prozent der Anmeldungen im Aargau betreffen Frauen. Die ungleiche Verteilung zwischen den Geschlechtern ist schweizweit mit einem Frauenanteil von 54 Prozent weniger ausgeprägt. Beim Alter zeigt sich im Aargau hingegen das gleiche Bild wie in der Schweiz. Die 56- bis 65-Jährigen sind am stärksten betroffen. Im Aargau betreffen 39 Prozent der Anmeldungen diese Altersgruppe; gefolgt von den 46- bis 55-Jährigen mit einem Anteil von 31 Prozent. Die Altersgruppe der 26- bis 35-Jährigen betreffen 7 Prozent der Anmeldungen.
Wie die «Sonntags-Zeitung» schreibt, hat die IV noch in keinem Fall entschieden, ob die Invalidität anerkannt wird. Philipp Egli, Spezialist für Sozialversicherungsrecht, sagte gegenüber der Zeitung, die IV sei bei Fällen mit unspezifischen Beschwerden sehr zurückhaltend. Zudem sei der Zusammenhang zwischen den Langzeitbeschwerden und dem Coronavirus noch wenig erforscht. (nla)