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Neben dem Industriegebiet Wildischachen ist ein Standplatz für Fahrende in Vorbereitung

Neben dem Industriegebiet Wildischachen ist ein Standplatz für Fahrende in Vorbereitung

Wenn die Brugger Ortsbürger an ihrer Versammlung im Dezember einem Landabtausch zustimmen, könnte auch eine Vorgabe aus dem kantonalen Richtplan umgesetzt werden. Das hat der Stadtrat vor.

Claudia Meier

Mit einer Spezialzone für Fahrende würde die Stadt Brugg Spielraum für eine neue Bauzone erhalten.

Symbolbild: Raphael Rohner (22. Juli 2021)

Auf dem bereits lange brachliegenden Grundstück im Wildischachen – zwischen Industriebauten und Waldgrenze – dürfte es bald zu grösseren Veränderungen kommen. Geht es nach dem Stadtrat Brugg soll hier Land abgetaucht werden, damit einerseits die Axpo eine klimafreundliche Wasserstoffanlage bauen und andererseits «die im kantonalen Richtplan vorgesehene Zone für die Realisierung eines allfälligen Standplatzes für Fahrende» umgesetzt werden kann.

Die Wasserstoffanlage für die benachbarte Wasserstoff-Tankstelle soll auf der Parzelle der Ortsbürgergemeinde erstellt werden, teilten die Unternehmen Axpo, Voegtlin-Meyer und die IBB Energie AG sowie die Stadt Brugg am Montag gemeinsam mit. Für die Realisierung der Wasserstoffproduktionsanlage benötigt die Axpo eine Fläche von rund 6500 m2. Die Zone für einen allfälligen Standplatz für Fahrende sollte rund 2000 m2 gross sein.

Landabtausch vereinfacht weitere Verfahrensschritte

Da die Einwohner- und die Ortsbürgergemeinde Brugg im Gebiet Wildischachen zwei nebeneinanderliegenden Parzellen (2186 m2 und 8058 m2 gross) besitzen, bietet sich ein Landabtausch an – mit direktem Anschluss für beide Grundstücke an die Wildischachenstrasse. So könnten die erwähnten Vorhaben auf jeweils einem einzigen Grundstück umgesetzt werden, was «die Rechtsverhältnisse und die weiteren Verfahrensschritte massiv vereinfachen» würde, heisst es in der Botschaft an die Ortsbürgergemeinde. Der Stadtrat hält fest:

«Mit einer Neuparzellierung und einem wertgleichen Landabtausch zwischen den Parzellen der Ortsbürger- und der Einwohnergemeinde lassen sich diese Voraussetzungen schaffen, sodass auf der Parzelle der Ortsbürgergemeinde die Wasserstoffproduktionsanlage und auf der Parzelle der Einwohnergemeinde ein allfälliger Standplatz für Fahrende realisiert werden können.»

Dazu tritt die Einwohnergemeinde (Parzelle: 1543) einen Flächenabschnitt von 1465 m2 an die Ortsbürgergemeinde ab und die Ortsbürgergemeinde (Parzelle 2357) einen von 2966 m2 an die Einwohnergemeinde. Die Landabtretungen erfolgen unentgeltlich.

Neue Dienstbarkeiten für Grenz- und Näherbaurecht

Damit die beiden Parzellen gut bebaubar bleiben, räumen sich die Ortsbürger- und die Einwohnergemeinde gegenseitig ein Grenz- und Näherbaurecht für die Erstellung und Beibehaltung von bauordnungskonformen Bauten ein. «Die Einräumung dieser Dienstbarkeiten erfolgt unentgeltlich und zeitlich unbefristet», schreibt der Stadtrat.

Die Karte zeigt den Landabtausch im Wildischachen der Ortsbürger- und Einwohnergemeinde Brugg.

mlu

Die Axpo wird sich hälftig an den Kosten (Geometer, Notar und Grundbuch) für die Landumlegung beteiligen. Einwohner- und Ortsbürgergemeinde haben noch je einen Viertel der Kosten, je rund 2000 Franken, zu tragen.

Seitens der Einwohnergemeinde liegt die Zuständigkeit des Landgeschäfts beim Stadtrat, bedarf jedoch der Zustimmung der Finanzkommission, was am 20. Oktober erfolgte. Für die Ortsbürger entscheidet die Ortsbürgergemeindeversammlung.

Zwischen Industriegebiet Wildischachen und Wald soll der Brugger Landabtausch stattfinden.

zvg

Die beiden Parzellen sind derzeit an einen Landwirt verpachtet. Da der Pachtvertrag ordentlich erst auf den 31. Oktober 2025 gekündigt werden kann, ist für die vorzeitige Kündigung eine Ertragsentschädigung (15’000 Franken) an den Pächter zu leisten.

Im Aargau möchte man schon lange einen weiteren Standplatz für die nationale Minderheit der Jenischen und Sinti mit zehn Gespannen realisieren, teilte der Kanton im Juni mit.