Restaurantbetreiber des «Bella Vista» weiter in U-Haft – seine Zugehörigkeit zu ‚Ndrangheta bestreitet er

Er mache nur Pizza – und keine Geschäfte mit der Mafia. Dies beteuert der Wirt des Restaurants «Bella Vista» in Muri gegenüber italienischen Ermittlern. Seit einer grossangelegten Razzia im Sommer, bei der die Behörden rund 75 Personen festgenommen haben, sitzt er in Untersuchungshaft. 

Was der Murianer Restaurantbetreiber gegenüber den Ermittlern gesagt haben soll, weiss Klaus Davi. Der Schweizer Journalist lebt in Mailand und recherchiert schon seit mehr als 15 Jahren über die Mafiageschäfte von ‚Ndrangheta. Davi gibt wieder, was er herausgefunden hat: Marco G. sei nur ein privater Freund des Mafiabosses. Er gehöre aber der Organisation von ‚Ndrangheta nicht an und habe mit ihr auch nichts am Hut.

Das Restaurant hat den Betrieb wieder aufgenommen – ohne den Chef

Klaus Davi erklärt, dass Restaurants bei der Mafia eine grosse Bedeutung haben. «Die Mafiosi können hier das Geld waschen, das sie mit ihren Drogengeschäften machen.» Der in Mailand wohnhafte Schweizer kennt sich in der Mafiaszene mittlerweile sehr gut aus und verrät auch, dass er während seiner Recherchen auch Risiken eingehe und dabei auch Angst verspüre.

Davi vermutet, dass es erst im kommenden Jahr zum Prozess mit Marco G. kommt. Nicht zuletzt wegen Corona verzögert sich das Untersuchungsverfahren immer wieder. Das teilte seine Familie vor rund zwei Wochen mit, als sie sich entschied, das Restaurant «Bella Vista» in Muri auch ohne den Chef wieder zu öffnen. Für diesen gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung.