
Giezendanner: «Nur, wenn im Gegenzug alle Läden und Restaurants wieder öffnen dürfen»
Für den Aargauer Gewerbeverbandspräsident Benjamin Giezendanner ist die Forderung der nationalen Parteien nach Tests und Quarantäne für Touristen und Ferienrückkehrer okay. Wichtig ist für ihn, dass die Grenzgänger – in beide Richtungen – weiter die Grenze passieren können. Ihm graut es deshalb vor der Aussicht, dass alle Grenzgängerinnen und Grenzgänger alle drei Tage einen Coronatest machen müssten.
Szenario schon in der eigenen Transportfirma durchgespielt
In seiner Transportfirma in Rothrist haben sie am Montagmorgen das Szenario durchgespielt, was das für ihre eigenen vielen Grenzgänger und weiteren ausländischen Mitarbeitenden bedeuten würde. Giezendanner: «Das brächte einen enormen administrativen Aufwand. Dazu kämen die hohen direkten (Tests) und indirekten Kosten (Koordination), wobei der Bund für erstere aufkommen müsste. Voraussetzung wäre natürlich, dass die Labors überhaupt die nötigen Kapazitäten hätten.»
Es täte ihm weh, «den Arbeitgebern einen solchen Aktivismus zumuten zu müssen», sagt Giezendanner weiter. Zur Not könnte er damit leben, «aber keinesfalls als zusätzliche Massnahme, sondern nur dann und wirklich nur dann, wenn im Gegenzug alle Läden und Restaurants mit entsprechendem Schutzkonzept wieder öffnen dürften.»
Hansjörg Knecht: auf keinen Fall wieder Situation an der Grenze wie im Frühling
Hansjörg Knecht: Alles tun, damit das Virus nicht noch importiert wird.
© zvg
Strengere Massnahmen an der Grenze sind für den SVP-Ständerat und Müllereibesitzer in Leibstadt, Hansjörg Knecht, «grundsätzlich nötig». Es müsse alles getan werden, damit dieser Virus möglichst nicht noch zusätzlich importiert werde. Ziel müsse sein, die Wirtschaft raschmöglichst wieder voll laufen zu lassen, soweit Firmen durch den Lockdown nicht schon unwiderruflich geschädigt seien: Er plädiert aber für Ausnahmen für Grenzgänger und will auf keinen Fall eine Wiederholung der Situation an der Grenze wie im Frühling, als es für Grenzgänger riesige Verzögerungen gab, bis sie Greenlines erhielten.
Knecht: «Gerade für Spitäler müssen Grenzgängerinnen und Grenzgänger möglichst ungehindert einreisen können, damit das Gesundheitswesen nicht noch wegen Personalmangel kollabiert. Um einen Schnelltest in einem gewissen Rhythmus am Arbeitsplatz kommen wir aber wohl nicht herum. Auch wir Arbeitgeber haben ein eminentes Interesse, einen Coronaausbruch im Betrieb zu verhindern.»