
«Musste den Schülern abschauen»
Letztes Jahr verunfallten 86 Kinder auf den Aargauer Strassen. Um dies zu verhindern, erteilen die 15 Regionalpolizeien im Kanton vom Kindergarten bis zur fünften Klasse Verkehrsunterricht. Dabei stützten sich die Polizeien bisher auf dieselben schweizweiten Richtlinien, ein kantonales Konzept für den Unterricht fehlte jedoch. Da die Regionalpolizeien nicht in allen Bezirken denselben Unterrichtsstoff im selben Schuljahr behandelten, verpassten Schüler, die umziehen mussten, so manchmal einen Teil der Ausbildung.
Der Lerninhalt wird neu gleichzeitig behandelt
Um den Verkehrsunterricht kantonal zu harmonisieren, hat der Verband Aargauer Regionalpolizeien daher ein neues Ausbildungskonzept erarbeitet, das ab diesem Schuljahr gilt. Dieses hat er gestern in Anwesenheit von Regierungsrat Alex Hürzeler vorgestellt. Im neuen Konzept habe die Projektgruppe klare Lernziele und Lerninhalte definiert, welche an allen Schulen im selben Jahr durchgenommen würden, erklärte Projektleiter Werner Bertschi. Bertschi betonte jedoch, dass die Schulen und Polizeien weiterhin einen gewissen Spielraum in der Umsetzung hätten.
Mit dieser Harmonisierung verbessere man auch die Zusammenarbeit zwischen Lehrpersonen und der Polizei, zeigte sich René Lippuner, der Präsident des Verbandes Aargauer Regionalpolizeien, überzeugt. Denn das Konzept verankert sich im neuen Lehrplan 21, wie Regierungsrat Hürzeler zufrieden feststellte. Deswegen seien die Lernziele als Kompetenzen formuliert, die auf den Lehrplan Bezug nähmen, so der Vorsteher des Departements Bildung, Kultur und Sport.
Nach diesen Worten musste Hürzeler dann beweisen, dass er die Verkehrsregeln nicht nur als Kompetenzen, sondern auch in der Praxis kennt: Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der fünften Klasse von Niederlenz absolvierte er den Veloparcours im Verkehrsgarten Lenzburg. Sein Fahrverhalten wurde anschliessend von den Kindern bewertet. «Beim Kreisel musste ich bei den Schülern abschauen, wie man es am sichersten macht», gab Hürzeler nach der Fahrt zu, denn Kreisel habe es zu seiner Schulzeit noch nicht gegeben. «Es gibt fast nichts Schwierigeres als den Kreisel», fand auch die elfjährige Mirta. Die Schüler waren trotzdem zufrieden mit dem Regierungsrat, der gleich noch eine weitere Runde drehte.