
Hier rollt ein Stück Schweizer Industriegeschichte: Der Schnellzug aus dem 1970er Jahren ist jetzt in Koblenz zu Hause
«Für uns ist das ein Meilenstein», sagt Jürg Balzan, der Präsident des Vereins Depot und Schienenfahrzeuge Koblenz (DSF), zum neuesten Fahrzeug, der elektrischen Lokomotive des Typs Re4/4 mit der Nummer 11
173. «Wir sind hocherfreut und glücklich. Dass wir die Lok jetzt in unserem Depot haben, ist Krönung und Abschluss einer sechs Monate dauernden Arbeit.»
Mit dem Kauf der Lok, den ein Sponsor ermöglicht hat, erweitert der DSF – wie der ehemalige Verein Draisinensammlung Fricktal inzwischen heisst – seinen Fundus an historischen Eisenbahnfahrzeugen. Mit der Lok und dem vorhandenen Wagenmaterial verfügt der DSF jetzt über einen stilgerechten Schnellzug aus der Zeit der 1970er-Jahre.
Die Maschine, die zu einer Serie von insgesamt 273 Universallokomotiven gehört, war von einem Konsortium gebaut worden, dem neben der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM), auch BBC, die Maschinenfabrik Oerlikon sowie die Ateliers de Sécheron angehört hatten. In der Herstellerplakette kommt sozusagen ein Stück Schweizer Industriegeschichte zum Ausdruck. Am 25.September 1970 war die Lok von den SBB übernommen worden. Später wurde sie der SBB Cargo zugeteilt. Nachdem sie eine Zeit lang als strategische Reserve abgestellt war, kam sie bis vor kurzem wieder sporadisch im Güterverkehr zum Einsatz. Am Samstag ist die Lok, mit den DSF-Mitgliedern Michel Huber und Marcel Hämmerli im Führerstand, von Balsthal nach Koblenz überführt worden. «Die Maschine befindet sich noch nahezu im Originalzustand», stellt Marin Seeger vom DSF fest. «Vor allem war seinerzeit darauf verzichtet worden, die Lok nachträglich mit einer Klimaanlage aufzurüsten, was sie zu einer Besonderheit macht.» Nachdem Vereinsmitglieder bereits im Vorfeld der Überführung Unterhaltsarbeiten ausgeführt hatten, soll die Lok jetzt in den Originalzustand versetzt werden. Dabei soll sie ihre ursprüngliche, tannengrüne Lackierung erhalten.
Die Maschine soll aber nicht zum statischen Museumsstück werden. «Wir wollen sie für unsere Extrazüge einsetzen», erklärt Balzan.