Ein Stück Villmergen in 6000 Beatmungsgeräten

Hat es genügend Beatmungsgeräte? Diese Frage stellte sich in den vergangenen Wochen nicht nur die Schweiz. In Italien etwa, wo es zeitweise dann tatsächlich zu viele Patienten für zu wenige Beatmungsgeräte gab. Mit kurzfristigen Aufträgen versuchten darum viele Staaten, die Zahl verfügbarer Beatmungsgeräte zu erhöhen. Ein Wettlauf gegen die Zeit, an dem sich auch die Firma BBC Cellpack Technology mit Sitz in Villmergen beteiligte. Einer ihrer ausländischen Kunden erhielt den Auftrag, 10’000 Beatmungsgeräte herzustellen. Und dies innert 50 Tagen. Dazu wurde die Villmerger Firma mit an Bord geholt, um schliesslich für rund 6000 der Beatmungsgeräte Komponenten aus Metall beizusteuern.

Nur vier Wochen Zeit für die Produktion

«Ich musste im ersten Moment zwei Mal leer schlucken», erinnert sich Stefan Mathys, CEO der BBC Cellpack Technology, an den Moment zurück, als sie diese Anfrage auch noch erhielten. «Zwischen Anfrage und Auftrag dauert es normalerweise viele Monate», erläutert er. «Doch dieses Mal war der Zeitdruck sehr gross.» Eine Woche blieb, um die gesamte Lieferkette zu etablieren, danach vier Wochen, um die Komponenten herzustellen. «Eine riesengrosse Chance», sagt Mathys. «Zuzusagen brauchte Mut und Flexibilität, danach gab das ganze Team Vollgas.»

Nach 6000 Maschinenstunden wurden die Komponenten termingerecht zur Endmontage an den Kunden geliefert. Dieser Auftrag war für das Villmerger Unternehmen aus verschiedenen Gründen speziell, wie Mathys berichtet. Trotz der erschwerten Arbeitsbedingungen durch die erhöhten Sicherheitsmassnahmen stimmten Qualität und Liefertermin, und zweitens «hatten wir dadurch die Möglichkeit, etwas zur Bewältigung der Coronapandemie beizutragen», führt Stefan Mathys weiter aus und ergänzt: «Wir sind von der Pandemie genauso betroffen wie andere auch. Einige unserer Mitarbeiter hatten Coronafälle innerhalb der Verwandtschaft.»

Trotz Corona steht es um die Auftragslage in der Firma gut. Einzelne Bereiche sind zwar zurückgegangen, wie etwa Aufträge aus der Automobilindustrie oder für elektive medizinische Eingriffe, wie etwa Schrauben und Platten, um Knochen zu fixieren. «Dafür nahmen die Aufträge im Bereich der Notfallmedizin zu», sagt Mathys.