Aargauer SVP und FDP bremsen bei den Lehrerlöhnen

Wer im Aargau unterrichtet, verdient oft weniger als in Nachbarkantonen. Mit einem neuen Lohnsystem, das Berufserfahrung stärker belohnt als Lebensalter und einen steileren Lohnanstieg am Anfang vorsieht, soll sich das ändern. Die Vorlage der Regierung, die Kanton und Gemeinden 69 Millionen Franken kosten würde, kommt bei den Parteien unterschiedlich an.

Die SVP hält fest, die Revision sei derzeit nicht umsetzbar und müsse sistiert werden. Allenfalls sei eine überarbeitete, kostenneutrale Umsetzung möglich. Die SVP rechnet damit, dass der Lehrerberuf in der jetzigen Rezession «an Attraktivität gewinnt und die Konkurrenzsituation sich entschärft».

Sehr positiv äussert sich die EDU, deren zwei Grossräte mit der SVP in derselben Fraktion sitzen. Die Revision sei durchdacht, nachhaltig und solle in einem Schritt eingeführt werden.

FDP für Einführung in Etappen, CVP für einen raschen Schritt

Aus Sicht der FDP muss die Regierung abwarten, bis die Folgen der Corona-Krise klar seien. Erst danach solle sie eine Vorlage unterbreiten, welche «den finanziellen Möglichkeiten des Kantons» angepasst sei. Allenfalls seien Prioritäten zu setzen und das Lohnsystem in Etappen einzuführen.

Anders sieht dies die CVP: «Die Einführung muss zwingend zeitnah und in einem Schritt erfolgen.» Eine stufenweise Revision vermindere die Attraktivität und erhöhe die Gefahr der Abwanderung in andere Kantone.

Die BDP ist mit den Vorschlägen der Regierung einverstanden, auch wenn gewisse Fragen noch offen seien. Sie nennt zum Beispiel Lohnunterschiede zwischen Lehrpersonen in Kindergarten und Primarschule.

Für die EVP bringt das System «den längst nötigen steileren Lohnanstieg für neu eingestellte Lehrpersonen». Zudem könne der Maximallohn nicht erst kurz vor der Pension erreicht werden wie heute, sondern klar früher.

Grüne: 69 Millionen für höhere Lehrerlöhne reichen nicht

Für die Grünen geht die Revision in die richtige Richtung, «ist aber ungenügend». Der Einstiegslohn für viele Lehrpersonen würde sinken, Frauen würden benachteiligt. Für ein funktionsfähiges Aargauer Bildungswesen brauche es mehr als 69 Millionen Franken. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten müsse man investieren.

Auch die GLP kritisiert, der Aargau bleibe «zumindest in einzelnen Bereichen» ein finanziell wenig attraktiver Arbeitgeber. Dennoch sieht die Partei die Notwendigkeit der Anpassung, die nicht kostenneutral erfolgen könne.

Gemäss der SP verbessert der Kanton seine Wettbewerbsfähigkeit mit dem System. Lehrpersonen müssten aber früh in den Schuldienst eintreten und ohne Unterbruch darin bleiben sollen. Andere Erfahrungen würden nicht berücksichtigt, kritisiert die SP.