
Nach Tierdrama: Islandpferdehof erhält 80’000 Franken Spenden
Die Bescherung fand auf dem Islandpferdehof Heuberg in Kaisten bereits einige Tage vor Weihnachten statt. Knapp 80’000 Franken gingen Mitte Dezember auf dem Konto der Hofbetreiber Lea und Helgi Sigmarsson ein. Nach dem Drama von Mitte November, bei dem sieben Pferde auf mysteriöse Weise verstarben und vier schwer erkrankten, überrollte den Pferdehof eine Welle der Solidarität. Rund 500 Personen sammelten über eine Crowdfunding-Plattform Geld für die vom Schicksal gebeutelten Pferdehof-Betreiber.
Nach und nach flatterten die Rechnungen – für Spital, Medikamente, Tierärzte und Laboranalysen – auf dem Pferdehof ein. «Die höchste Rechnung betrug bisher rund 20’000 Franken», sagt Lea Sigmarsson, welche die Spende ein wenig ruhiger schlafen lässt. «Wir müssen uns nichts von den Rippen sparen und keine grossen Einschränkungen machen. Es beruhigt, wenn man ein kleines Polster hat.» Kommt hinzu, dass ihr Tierarzt darauf verzichtet hat, die unzähligen Stunden zu verrechnen, die er am Telefon für die Lageabklärung mit dem toxikologischen Institut in München und mit dem Tierspital in Zürich verbracht hat.
Lea Sigmarsson geht davon aus, dass die Spendensumme ausreicht, um die durch das Tierdrama entstanden Kosten zu decken, «Wir werden mit dem Geld, das übrig bleibt, im Sommer ein Fest auf die Beine stellen; für unsere Pensionäre und alle, die uns unterstützt haben.» Neben dem Begleichen der Rechnungen haben Helgi und Lea Sigmarsson zwei Kameras gekauft, die nun das Hofgelände überwachen. «Es gibt uns nach dem Vorfall ein wenig das Gefühl von Sicherheit», so Lea Sigmarsson.
Nach wie vor gibt es Solidaritätsbekundungen
Nach der Spendenaktion, den vielen aufmunternden Worten und Gesten sowie den unzähligen Geschenken, erhielt der Islandpferdehof erst vor kurzem eine weitere Solidaritätsbekundung. Der Veranstalter eines Reitturniers in Davos wollte Helgi und Lea Sigmarsson die Einnahmen aus dem Auftritt einer Liveband, die während der Veranstaltung spielt, zukommen lassen. «Das hat uns unglaublich gefreut», sagt Lea Sigmarsson. Annehmen konnte sie das Angebot jedoch nicht, weil das, was sie bereits erhalten habe, für einen Neustart ausreichend sei.
Unmittelbar nach dem Drama plagte Lea Sigmarsson die Frage, ob ihr überhaupt noch jemand sein Ross anvertrauen würde. Gut zwei Monate später hat sich diese Angst in Luft aufgelöst. «Die Leute rufen wieder wegen Reitstunden an und fragen, ob sie ihr Pferd zum Verkauf vorbeibringen können», so Lea Sigmarsson. «Das Vertrauen ist schnell zurückgekehrt.» Sie seien richtiggehend vom Strom der Kundenanfragen mitgerissen worden, sodass kaum Zeit geblieben sei, zurückzuschauen.
Tod bleibt trotz Untersuchung rätselhaft
Nur in den seltenen ruhigen Momenten, wenn Lea Sigmarsson nicht von den rund 70 Pferden gefordert wird, grübelt sie manchmal darüber, was die Pferde vergiftet haben könnte. Denn der Wunsch nach Erkenntnis ist nach wie vor da. «Die Untersuchungen sind abgeschlossen. «Die Organe der betroffenen Tiere wurden eingefroren. Vielleicht kommt man eines Tages ja doch noch dahinter, was die Ursache war», so Lea Sigmarsson.
Dass die letzten Monate viel Energie gekostet haben, kann Lea Sigmarsson nicht verhehlen. «Eigentlich wäre im April unsere Verkaufsschau. Diese lassen wir jedoch ausfallen, weil uns die Kraft dazu noch fehlt.» Es sei aber nur eine Frage der Zeit, bis diese wieder ganz zurückkehren werde, ist sich Lea Sigmarsson sicher.