
Dieser Familienvater wird im Aargau seit 41 Tagen vermisst – seine Nächsten geben die Hoffnung nicht auf
Es ist die Ungewissheit, die Rathushan Uthayakumar quält. Seit dem 12. Dezember fehlt von Uthayakumar Rajarantam, dem Vater des 22-Jährigen, aus dem Mettauertaler Ortsteil Etzgen jede Spur. Für die Familie, die sich intensiv auf die Suche nach dem 55-Jährigen gemacht hat, stirbt jeden Tag ein kleines Stück Hoffnung.
«Würde er uns doch nur wenigstens ein Zeichen geben, damit wir wissen, dass es ihm gut geht», so Rathushan Uthayakumar, dessen Mutter das Verschwinden ihres Mannes am schwersten getroffen hat. «Sie ist öfter kollabiert und bekommt Medikamente.»
Bei der Kantonspolizei, die Mitte Dezember eine Vermisstmeldung veröffentlicht hat, sind bisher noch keine Hinweise über den Verbleib des vermissten Tamilen eingegangen. «Hinweise haben wir bisher lediglich von seiner Familie erhalten. Diesen gehen wir nach», sagt Aline Rey, Sprecherin der Kantonspolizei.
Drei Anrufe führten nach Bern
«Wir haben zuletzt drei Anrufe erhalten, dass sich mein Vater in Bern aufhalten soll», so Rathushan Uthayakumar, der daraufhin vorgestern mit seiner Cousine nach Bern gefahren ist, um dort Flyer zu verteilen. «Positive Rückmeldungen hat es jedoch keine gegeben», sagt er.
Belastend für Rathushan Uthayakumar ist auch, dass er die Frage, warum sein Vater verschwunden ist, nicht beantworten kann. «Es gab absolut keine Anzeichen. Wir haben sogar noch kurz vor seinem Verschwinden geplant, Weihnachten und Silvester zusammen zu feiern», erzählt Rathushan Uthayakumar. «Auch für seine Arbeitskollegen aus dem Spital Laufenburg ist sein Verschwinden unerklärlich.»
Für seinen Vater, der bereits seit 30 Jahren in der Schweiz lebt, sei sogar klar gewesen, dass er hier nie wieder weg wolle. Dass sein Vater Heimweh nach seiner Heimat Sri Lanka gehabt haben und dorthin gereist sein könnte, glaubt Rathushan Uthayakumar deswegen nicht.
Am Tag seines Verschwindens liess Uthayakumar Rajarantam sein Smartphone und sein Asthma-Spray zurück. Mitgenommen hat er lediglich seinen Schlüssel und sein Portemonnaie. «Wir kontrollieren regelmässig, ob Abhebungen von seinem Konto gemacht wurden», so Rathushan Uthayakumar. Ein Gewaltverbrechen könne er mittlerweile nicht mehr ausschliessen, daran denken möchte er jedoch nicht.
Die Familie spendet sich gegenseitig Trost
Auch für Rasaratnam Suritha, die Nichte des Vermissten, ist das Verschwinden ihres Onkels ein schwerer Schlag. «Meine Gedanken kreisen oft um ihn. Nur mit der Arbeit kann ich mich ein wenig ablenken», sagt die 30-Jährige.
Regelmässig besucht sie Rathushan Uthayakumar, seine zwei Geschwister und deren Mutter, die alle unter einem Dach in Etzgen wohnen. Wenn sie am nächsten Tag nicht arbeiten muss, dann übernachtet sie bei der Familie.
«Wir reden viel und spenden uns gegenseitig Trost. So lässt sich die Situation besser ertragen», sagt Rasaratnam Suritha, die knapp zehn Jahre älter als ihre Cousins ist. «Ich fühle mich deswegen auch ein wenig in der Pflicht, für sie da zu sein – solange bis ihr Vater wieder zurückkommt.»
Gemäss Polizeiangaben ist Uthayakumar Rajarantam 160 Zentimeter gross, hat eine mollige Statur, eine dunkle Hautfarbe, einen weissen Bart und trägt eine Brille. Personen, die Angaben zum Aufenthaltsort des Vermissten machen können, werden gebeten, sich bei der Kantonspolizei unter 062 871 13 33 zu melden.