Kaisten: Untersuchung nach Tierdrama: Gift konnte nicht nachgewiesen werden

Darauf haben die Betreiber des Islandpferdehofs Heuberg in Kaisten, Lea Sigmarsson und Helgi Leifur Sigmarsson, und die Pferdebesitzer seit zwei Wochen sehnlichst gewartet: die Ergebnisse der Laboruntersuchungen, die, so hofften sie, aufzeigen, woran insgesamt elf Pferde vor zwei Wochen erkrankt und sieben von ihnen gestorben sind.

Der Bericht liegt nun vor, wie Tele M1 am Freitag berichtete. Auf Nachfrage beim Departement Gesundheit und Soziales, bei dem der tierärztliche Dienst angesiedelt ist, bestätigt Kantonstierärztin Barbara Thür, dass die toxikologischen Ergebnisse der Laboruntersuchungen am Freitag eingetroffen sind.

«Es konnte kein Gift nachgewiesen werden», sagt Thür. «Wir gehen nun davon aus, dass es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um eine fütterungsbedingte Vergiftung handelt.» Da die Analyse des restlichen Futters auf dem Pferdehof keine Auffälligkeiten gezeigt habe, «können wir ausschliessen, dass es an der Aufnahme des ordentlichen Futters gelegen hat.»

Wurden die Tiere also mutwillig vergiftet? Diesen Verdacht äusserte unter anderem Simone Beer, die für den Pferdehof nach den tragischen Vorfällen ein Crowdfunding auf der Website www.gofundme.com eingerichtet hat, in einem Post auf der Plattform. Auch Lea Sigmarsson schliesst dies nicht aus, zumal die betroffenen Pferde nicht draussen waren und so nichts Giftiges auf der Weide fressen konnten. Aber: «Für ein strafrechtliches Verfahren liegt im Moment kein Grund vor», hält Thür fest. Beruhigend ist jedoch, dass «nach jetzigem Kenntnisstand für Menschen und Tiere keine Gefahr mehr besteht».

Bei allen verstorbenen Tieren wurde bei der pathologischen Untersuchung eine Darmentzündung festgestellt. «Um herauszufinden, was der Auslöser für die Darmentzündung gewesen ist, wurden diverse Untersuchungen durchgeführt», so Thür. Die Proben habe man bakteriologisch, virologisch und toxikologisch auf alle gängigen Substanzen untersucht, eine Futtermittelanalyse und Blutuntersuchungen durchgeführt.

Letzte Klarheit haben also auch die toxikologischen Untersuchungen nicht gebracht. Für Lea Sigmarsson ist das Ergebnis nicht vollständig befriedigend. Die Verarbeitung wäre ihnen leichter gefallen, wenn man die genau Todesursache kennen würde.

Bereits 82’200 Franken an Spenden zugesichert

Ein Trost ist die riesige Solidaritätswelle, die über den Islandpferdehof geschwappt ist und nach wie vor anhält: Bis am Freitagabend waren auf der Crowdfunding-Plattform Spenden in der Höhe von 82’200 Franken zugesagt.

«Einfach unglaublich und überwältigend wie hoch die Solidarität und das Bedürfnis ist, Lea und Helgi in dieser schwierigen Situation beizustehen. Danke, danke, danke, wir sind sprachlos», heisst es auf der Facebook-Seite des Islandpferdehofes. An der Sammelaktion haben sich bislang 481 Personen beteiligt.

Sie stehen den Hofbetreibern dabei nicht nur finanziell, sondern auch menschlich zur Seite, senden aufmunternde Worte, Gedenksteine, Blumengestecke für die toten Pferde oder auch Kerzen mit Pferdemotiven.

«Unzählige Geschenke erreichten den Heuberg in den letzten Tagen», schreibt Simone Beer auf der Crowdfunding-Seite. Selbst «bemalte Gedenksteine, mit Pferdefüsschen, welche über den Regenbogen gehen, köstliche selbst gebackene Kekse und Kuchen» seien dabei, so Beer.
Ein Stück Normalität sei inzwischen auf dem Pferdehof schon wieder eingekehrt, «denn die gesunden Pferde fordern Helgi‘s & Lea’s Aufmerksamkeit, sie möchten arbeiten und zeigen, was alles in ihnen steckt», schreibt Beer. «Sie helfen den beiden und zeigen, dass das Leben weiter geht.» Das sieht auch Lea Sigmarsson so. «Wir versuchen, zurück in den Alltag zu finden.»