
Nach dem Überfall auf die Tamoil-Tankstelle: Angestellte spricht von «Berufsrisiko»
Der Zufall spielte einer Verkäuferin des Avec-Shops an der Tamoil-Tankstelle in Frick am Montagabend übel mit. An ihrem ersten Arbeitstag betraten zwei vermummte Männer – einer davon mit einer Schusswaffe – den Tankstellen-Shop und erbeuteten Bargeld und Zigaretten.
Den beiden Räubern gelang es, sich mit dem Diebesgut in Höhe von mehreren tausend Franken aus dem Staub zu machen. Sie flüchteten in Richtung Autobahnanschluss.
Bereits am Dienstag stand die Verkäuferin wieder im Laden, um die Kunden zu bedienen. «Dass so etwas mal passiert, mit dem muss man rechnen», sagt sie. «Die Frage, ob sie Angst vor einem weiteren Überfall habe, lässt sie ins Leere laufen und wiederholt: «Das ist Berufsrisiko.»
Zweiter Vorfall innert weniger Wochen
Es war nicht das erste Mal, dass es Kriminelle auf den Avec-Shop an der Fricker Hauptstrasse, der sich nur wenige hundert Meter von der Autobahn befindet, abgesehen haben. Keine zwei Monate ist es her, als ein unbekannter Mann eine Angestellte des Tankstellenshops bedrohte.
Dem Opfer gelang es, sich vor dem Täter in Sicherheit zu bringen, worauf der Täter sein Vorhaben abbrach und flüchtete. «Generell lässt sich sagen, dass Objekte, die sich an Autobahnauf- und -abfahrten befinden, es den Tätern ermöglichen, sich innert kurzer Zeit weit vom Tatort zu entfernen», sagt Roland Pfister, Medienchef der Kantonspolizei. Dazu gehörten nicht nur Tankstellen, sondern etwa auch Lebensmittel-Läden oder andere Geschäfte.
Parallelen zum ersten versuchten Überfall Mitte September, die auf die gleiche Täterschaft hindeuten, liessen sich derzeit nicht ziehen. «Dazu fehlen uns entsprechende Spuren und Aussagen», sagt Pfister. Die Kantonspolizei bittet bei der Aufklärung des bewaffneten Raubüberfalls um Mithilfe und nimmt Hinweise von Zeugen unter der Telefonnummer 056 200 11 11 entgegen.
Pfister rät davon ab, sich auf eine Konfrontation bei einem bewaffneten Raubversuch einzulassen, um zu verhindern, dass die Situation eskaliert, «da das eigene Wohlergehen immer Vorrang vor dem materiellen Schaden hat».
Ähnlich wie der Avec-Shop in Frick liegt auch der Topshop bei der Agrola- Tankstelle in Eiken nur wenige hundert Meter von der Autobahn entfernt. «Natürlich trägt man den Gedanken, dass man überfallen werden könnte, im Unterbewusstsein mit sich», sagt ein Mitarbeiter, der seit 2011 für das Unternehmen tätig ist und bisher auf Holz klopfen kann.
«Wenn man ständig daran denkt, dass man ausgeraubt werden könnte, kann man gleich zu Hause bleiben.» Zwar habe ihm der Vorfall in Frick die Möglichkeit eines Raubüberfalls wieder etwas mehr ins Bewusstsein gerückt, an seiner Denkweise würde sich dadurch jedoch nicht viel ändern.
«Niemand weiss, wie er bei einem Ernstfall reagieren würde»
Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, nehmen die Topshop-Angestellten an einem Präventionskurs teil. «An diesem wird unter anderem ein Überfall simuliert, bei dem vermummte Personen mit einer Waffe auf einen zustürmen», so der Topshop-Angestellte.
Dabei lerne man keine hastigen Bewegungen zu machen und auf die Forderungen der Räuber einzugehen. «Klar, bei einem richtigen Überfall weiss wohl niemand, wie er reagieren würde – der Kurs gibt einem dennoch ein Stück weit Sicherheit», so der Angestellte.