Aargauer Weinhändler will Schweiz erobern: «Sind den umgekehrten Weg als üblich gegangen»

Seit 15 Jahren hat die «Gerstl Weinselektionen AG» ihren Hauptsitz in Spreitenbach. Bisher bot der Weinhändler sein Sortiment aber vorwiegend online und in Partnershops an. Das reicht dem Unternehmen nicht mehr, es geht einen Schritt weiter und eröffnet den ersten eigenen Laden: Im Spreitenbacher Sandäckerquartier, vis-à-vis der Ikea. Dort wurde im April die neue Überbauung Limmatspot eröffnet, in dem sich das Pathé-Kino befindet, vor kurzem eine Bank eine Filiale eingerichtet hat, eine Bar betrieben wird und in den inzwischen auch ein Coiffeursalon eingezogen ist.

Für «Gerstl Weinselektionen» macht der Schritt in den Limmatspot Sinn, sagt Geschäftsführer Roger Maurer: «Wir haben nun schon viele Jahre unsere Büros in Spreitenbach. Mit den neuen Möglichkeiten, die sich im Sandäcker eröffnet haben, war sofort klar, dass hier unser erster eigener Store einziehen soll.» Dieser soll aber erst der Anfang von «Gerstl Wein & Shop» sein. «Dazu möchte ich aber noch nichts Genaueres sagen. Nur so viel: Der nächste Standort ist bereits in Planung», sagt Maurer.

Erst einmal soll aber heute Freitag der allererste Weinshop offiziell eröffnet werden. Natürlich finden nicht alle 1800 angebotenen Weinsorten – «von den besten Winzerinnen und Winzern aus den berühmtesten Weinbauregionen Europas», wie der Website zu entnehmen ist – Platz. Trotzdem hat es viele qualitativ hochstehende Weine im Angebot, die der Kundschaft von den Gastgebern Matthias Seifritz Kaufmann und Karin Wüthrich näher gebracht werden. Am Tag der offenen Tür werden Winzer aus den umliegenden Nachbarländern persönlich anwesend sein, um ihre Weine vorzustellen. «Gerstl Weinselektionen» rühmt sich damit, einer der führenden Importeure für europäische Weine in der Schweiz zu sein. Trotzdem möchte sich das Unternehmen künftig verstärkt auch auf Aargauer Weine fokussieren, versichert Maurer.

Den Chinesen abgekauft

Das Team von «Gerstl Wein-selektionen» ist über die 37 Jahre, die das Unternehmen bereits besteht, auf 17 Personen angewachsen. Es hat eine eher ungewöhnliche Geschichte hinter sich. 1981 von Max Gerstl als «La Cave Bordelaise» in Davos gegründet, wurde es 2004 unter dem heutigen Namen in Spreitenbach sesshaft. 2005 verkaufte Gerstl sein Unternehmen an eine Schweizer Firma in chinesischen Händen; die Räumlichkeiten in Spreitenbach blieben aber bestehen. Vor sechs Jahren konnten, auf Antrieb von Roger Maurer hin, er und die heutigen vier Geschäftspartner die Firma wieder zurückkaufen: «Wir sind also den umgekehrten Weg als üblich gegangen», sagt Maurer lachend.

Tag der offenen Tür: Fr, 1. 11., 10–20 Uhr, und Sa, 2. 11., 10–16 Uhr, Sandäckerstrasse 10