Der Kirchturm erhält Konkurrenz: neu prägt ein 36 Meter hohes Bürogebäude das Ortsbild

In Unterkulm wird gebaut, was das Zeug hält. Richtung Böhler und an der Hauptstrasse ragen Baukräne in den Himmel. Es wird abgerissen, gebaggert, gemauert und hochgezogen. Auf teilweise engstem Raum entstehen verschiedene neue Mehrfamilienhäuser. So zum Beispiel an der Stelle der ehemaligen Chrischona-Kapelle vis-à-vis der WSB-Haltestelle «Unterkulm Nord», wo es zehn Wohnungen geben soll.

Bauverwalter Reto Müller hat schon vor über zwei Jahren gegenüber der AZ gesagt: «In drei Jahren wird so viel gebaut worden sein wie in den 50 Jahren zuvor.» Damals waren 350 Wohnungen in Planung. Mittlerweile wurden rund 40 Mietwohnungen «im Dorf» gegenüber dem Unterkulmer Coop sowie 38 Eigentumswohnungen am Böhler realisiert. Einige davon stehen leer.

So viele Leerwohnungen wie noch nie

 

Die im August 2019 publizierte Leerwohnungszählung bestätigt dies. Im Bezirkshauptort stehen zurzeit 60 Wohnungen leer, davon 39 Neubauten. So viele wie noch nie. Zum Vergleich: 2018 waren es 22 Leerwohnungen, wovon keine eine Neubauwohnung war.

Bald kommen in Unterkulm 74 neue Wohnungen auf den Markt. In das ehemalige Betriebsgelände der KWC investiert Michael Piepers Artemis Immobilien derzeit 100 Millionen Franken. Pieper ist Milliardär und Inhaber der Artemis Group.

Neben zwei modernen Wohnbauten wurde auch ein knapp 36 Meter hohes Bürogebäude gebaut. Die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen, die definitive Höhe hat der KWC-Tower aber mittlerweile erreicht. 35,7 Meter, um genau zu sein: gleich hoch wie der Unterkulmer Kirchenturm bis zum First.

Nach der Fertigstellung des Hochhauses wird er der Hauptsitz der Division Franke Water Systems mit der dazugehörenden KWC Group. Das Gebäude erstreckt sich über vier Büroetagen und wird zusätzlich über ein Trainingszentrum und Ausstellungsräumlichkeiten verfügen.

Auf dem KWC-Areal sind 240 Wohnungen geplant

Die erste Bauetappe auf dem 27’000 Quadratmeter grossen Areal wird bald abgeschlossen sein. Ab wann die 74 Wohneinheiten zur Vermietung ausgeschrieben werden und wie es sonst um die Bauarbeiten steht, darüber informiert die Artemis Immobilien AG erst Anfang Oktober.

Insgesamt sollen auf dem ehemaligen KWC-Areal 240 Wohnungen entstehen. Der Gestaltungsplan dazu ist bewilligt. Damit nicht genug. Bald starten die Bauarbeiten südlich des Restaurants Kafichanne, wo es 16 weitere Wohnungen geben soll.

Richtung Oberkulm entsteht ein Mehrfamilienhaus mit vier Wohnungen und im Knubel sind sieben Treppenhäuser geplant. Unterkulm werden die Wohnungen in den nächsten Jahren also nicht ausgehen.