
Die «Biberburg» feiert ihr 10-jähriges Bestehen


Der Biber hatte den Weg aus der Aare in die Suhre bereits gefunden – da bog er bei Unterentfelden in die Uerke ab. Dabei würde er etwas weiter suhreaufwärts auf ein eigens ihm erstelltes Denkmal sondergleichen stossen.
Die «Biberburg», gleich bei der Hirschthaler Ausfahrt der Suhrentalstrasse, ragt mit ihrem Baumstamm-Dach inzwischen zehn Jahre lang aus dem Industriegebiet zwischen den Unternehmen Pfiffner und Jungheinrich heraus.
Hier drinnen soll der Mensch des 21. Jahrhunderts, gestresst von der Arbeitshektik, Digitalisierung und Smartphone-Abhängigkeit, abschalten können. Soll die Alltagsluft aus- und die Waldluft einatmen. Bei einem Sandwich mit Bier (donnerstag- und freitagabends), einem Konzert (am ersten Samstag im Monat) oder an einem Vortrag über Natur- und Umweltthemen (an einem Mittwoch im Monat).
Zehn Jahre Natur-Eventlokal in Hirschthal, das muss gefeiert werden. Am Samstag, 7. September, lädt das «Biberburg»-Team ab 14 Uhr zu Festbetrieb, Kinderaktivitäten und Konzerten.
Eine Wald-Aussenstelle am Dorfrand
Ein Stück Wald wollten Förster Urs Gsell und eine Handvoll visionärer Freunde ins Dorf bringen. Darunter auch Gemeindeammann Peter Stadler. Damals im Jahr 2005, als die Hirschthaler ganze 18 Tage lang den 400sten Geburtstag des Hirschthaler Walds gefeiert hatten.
Mit 50’000 Besuchern und 30 Waldprojekten sei es «das grösste Waldfest, das je in der Schweiz stattgefunden hat», sagt Urs Gsell, als er mit den Kollegen des Vereins Biberburg die Festaktivitäten vorbereitet.
«Jeder verbindet etwas Positives mit dem Wald», sagt Gsell, «seien es Spaziergänge oder über dem Feuer gebrätlete Cervelats». Wir waren überzeugt, dass es möglich ist, etwas Nachhaltiges aus dem damaligen Waldfieber zu machen.» Ein Lokal, der Natur nachempfunden, in dem Konzerte und Themenabende veranstaltet würden.
Und niemand kann sein Gegenüber besser mit dem Waldfieber anstecken als Urs Gsell. Seit 30 Jahren ist der 59-Jährige Förster des heutigen Forstbetriebs Muhen-Hirschthal-Holziken und er ist Vater der Initiative «Ja für euse Wald», über die letztes Jahr im Aargau abgestimmt wurde.
Das Dach zerfällt – und hält doch
Bis die erste Band auftreten konnte, der erste regionale Biowein an der Baumtheke ausgeschenkt werden konnte, vergingen eineinhalb Jahre. Die 11 Aren Bauland bekamen sie von den Pfiffners gegenüber zur Verfügung gestellt «so lange wir es brauchen», sagt Gsell. In Freiwilligenarbeit wurde das achteckige Gebäude erstellt, als Mittelstütze konnte eine 200-jährige Fichte – durch Borkenkäfer dem Tode geweiht – gewonnen werden.
«Ein einziges Malheur ist uns beim Bau passiert», so Gsell. «Wir haben von den Eichenästen auf dem Dach das äussere Splintholz nicht entfernt. Da dieses nun zerfällt, befürchten manche, das Gebäude würde bald zusammenbrechen. Diesbezüglich kann der Förster beruhigen. Die Burg wird halten. Und das noch lange.
Dass die Vision eines selbsttragenden Öko-Lokals zehn Jahre danach immer noch mit unverändertem Konzept funktioniert, darüber staunen ab und zu sogar Gsell und die Biberburg-Vereinsmitglieder. «Wir wollten Musik in die ‹Biberburg› bringen, die auch uns gefällt: Rock, Country, Irish Folk und Stubete-Musik.
Eine abgehobene Bar, das wollten wir nicht sein», so Gsell. Die Authentizität hat sich ausbezahlt: 100 Konzerte, 100 Vorträge und 1000 Gesellschaftsanlässe (die «Biberburg» kann man buchen) gingen seit der Einweihung über die Bühne. Aus der ganzen Region kommen Gäste in die Hirschthaler Waldoase. Nur der Biber schwamm bisher noch nie soweit die Suhre hinauf.