Über 100 Aargauer Tankstellen im Preisvergleich: Wo der Sprit günstig ist und wo abgezockt wird – mit interaktiver Karte

Ein Preisvergleich bei über 100 Aargauer Tankstellen zeigt: Wer die richtigen Zapfsäulen anfährt, kann viel Geld sparen. Der maximale Preisunterschied lag am Testtag bei 22,1 Rappen pro Liter Benzin Bleifrei 95. Den günstigsten Most hat diese Zeitung in Oberkulm, Holderbank, Döttingen, Rohr, Nussbaumen/Untersiggenthal, Wohlen und Hirschthal gefunden (zwischen 1,48 und 1,53 Franken). Am teuersten war das Benzin an den Tankstellen an der A1. An der «Socar Tankstelle Kölliken Nord» kostete der Liter Bleifrei 1,685 Franken. Im Fressbalken Würenlos (Shell) gabs den Most für 1,71 Franken.

Trotz der Nähe zum Rheinhafen ist das Fricktal sehr teuer

 

Schnäppchen-Jäger tun gut daran, ganz genau hinzuschauen. Das gilt zum Beispiel für die grenznahen Gebiete: Während im Unteren Aaretal der Most vergleichsweise günstig ist, ist er im unteren Fricktal sehr teuer – das Tanken in Deutschland lohnt sich aber nur für Diesel-Kunden. In Zahlen: Bei Shell und Tamoil in Stein kostete der Liter Bleifrei 1,67 Franken. Im Vergleich dazu bei «J. Senn AG» in Döttingen 1,49 und in der «Dorfgarage Willi» in Leibstadt 1,53 Franken.

Überhaupt ist das Fricktal für Automobilisten ein teures Pflaster. So kostet Bleifrei 95 bei Coop in Kaiseraugst und Rheinfelden 1,64 respektive 1,62 Franken. Wer seine Supercard zeigt, erhält bei Coop pro Liter einen Superpunkt (entspricht mindestens dem Gegenwert von einem Rappen). An den Migrol-Tankstellen gibts einen halben Cumulus-Punkt pro Liter.

Der harte Franken dämpft den Anstieg wegen des Iran-Konflikts

Der Benzinpreis ist ganz generell in den letzten Wochen spürbar gestiegen. Das hat mit einem vermeintlich höheren Mostverbrauch in der Ferienzeit nichts zu tun, sondern hat andere Gründe. In erster Linie die politische Unsicherheit im Nahen Osten, wo der Konflikt zwischen dem Iran, Grossbritannien und den USA zu eskalieren droht. Es geht um festgehaltene Tankschiffe. Vorerst noch eine Untergeordnete Rolle spielen die Frachtkosten für den Transport auf dem Rhein. Diese lagen letzte Woche bei 38 Franken pro Tonne (letztes Jahr bis 100 Franken). Und preisdämpfend wirkt der Franken, der wegen der Brexit-Diskussionen wieder erstarkt ist.

Ein Preisbrecher zwingt die Nachbartankstellen zu Reaktionen

 

Die Rappenspalter unter den Automobilisten wissen, dass sie Tankstellen in städtischen Räumen eher meiden müssen. Das gilt auch für die Nähe der Städte Zürich und Zug. So war das Bleifrei 95 am Montag in Berikon (Shell) mit 1,67 Franken überdurchschnittlich teuer. Und die dortigen Preisbrecher «Midland» und «Touring Garage Bauer» lagen mit 1,605 Franken auch vergleichsweise hoch. Ähnlich ist die Situation in Sins, wo das Preisniveau bei 1,63 Franken lag (auch Agrola). Eine Fahrt ins Nachbardorf Rüstenschwil (Gemeinde Auw) lohnte sich aber: Die «Garage Bär» verkauft den Most am Testtag für 1,539 Franken.

In der Regel sorgt ein Preisprecher dafür, dass das Preisniveau an einem Ort und allenfalls darüber hinaus sinkt. Ganz ausgeprägt ist das in Ober- und Untersiggenthal der Fall, wo die Autofahrer noch heute davon profitieren, dass Coop 2014 mit der Eröffnung seiner Tankstelle einen Preiskrieg lostrat – selber allerdings heute (Säulenpreis 1,58) nicht mehr mitmacht. Mit je 1,52 Franken haben aktuell «Argovia» (Nussbaumen) und «Fredys» (Untersiggenthal) die Preisführerschaft.

Ein Paradies für Benzinkunden ist auch Wohlen, wo «Benzindiscount Meier» mit 1,53 Franken Kunden anlockte. Die «FS Tankstelle Hübscher» (1,54 Fr.) gewährt bei Vorauszahlung einen Rabatt bis vier Rappen Rabatt.

15 Rappen Unterschied selbst bei «Ruedi Rüssel»

Wer eine längere Fahrt vor sich hat, tankt mit Vorteil, bevor er auf die Autobahn einbiegt. Bei den Autobahneinfahrten Oftringen und Baden West (Dättwil) verkaufte Shell den Most für je 1,63 Franken. Bei Mägenwil und Aarau Ost (Hunzenschwil) gabs von Coop das Benzin für 1,65 Franken (minus den «Superpunkt»-Rappen). Besser hat es, wer aus dem Suhrental Richtung A1 unterwegs ist. Die Opel-Garage in Hirschthal verkaufte den Most für 1,53 Franken, Coop in Oberentfelden für 1,60 Franken.

Auch innerhalb der Marken differieren die Preise teilweise stark. Zum Beispiel bei «Ruedi Rüssel»: Im Kampfgebiet Döttingen gabs den Liter für 1,51 Franken, beim «Ruedi Rüssel» in Suhr für 1,65 Franken.

Der Testsieger steht in Oberkulm

 Bei Roman und Hansruedi Faes gibts den Liter Bleifrei 95 aktuell für 1.48 Franken. Damit unterbieten sie Preisbrecher Adel Mustapha aus Holderbank um 0,9 Rappen.

Roman und Hansruedi Faes kennen ihre besten Kunden. «Schau mal Roman, das ist Frau Gerber an der Tankstelle, oder?», fragt Vater Hansruedi seinen Sohn. Er ist Inhaber der Garage Faes, Roman Geschäftsführer. «Ich staune manchmal, woher die Leute zu uns tanken kommen», sagt Hansruedi Faes. «Sogar aus Zürich und Nidwalden besuchen sie uns mit ihren Kanistern.» Schon seit je her bilden sich Freitags und Samstags lange Warteschlangen an der kleinen Tankstelle im Dorf. «Wir waren schon immer so günstig», sagt der Inhaber. Die Tankstelle betreibt die Familie nur gerade kostendeckend. Sie ist Werbung für ihre Citroën-Garage. «So können wir ein paar Leute zu uns in die Seitenstrasse bringen und auf uns aufmerksam machen», erklärt Hansruedi Faes.

Geschäft in dritter Generation

Die Garage hat vor über 50 Jahren sein Vater gegründet, ursprünglich als Karosserie-Werkstatt. Zur Verkaufsstelle von Neuwagen wurde sie schon kurze Zeit später, als ein Vertreter von Citroën bei Familie Faes vorbeikam und ihr die Idee einer Verkaufsstelle schmackhaft machen konnte. «In zwei Jahren feiern wir nun bereits das 50-jährige Jubiläum als Citroen-Garage», sagt Roman Faes. Der ehemalige Wirtschaftsprüfer ist vor vier Jahren in das Unternehmen eingetreten und leitet das Geschäft seit der Pensionierung des Vaters. Damit wird das Unternehmen Faes nun bereits in dritter Generation geführt.