Pferdeklinik Niederlenz zieht aus dem Dorfkern weg und vergrössert sich

Tierarzt Christian Czech (Foto) führt zusammen mit Markus Schmidt und Theo Tschanz die 1983 gegründete Pferdeklinik in Niederlenz. © Sandra Ardizzone
Tierarzt Christian Czech (Foto) führt zusammen mit Markus Schmidt und Theo Tschanz die 1983 gegründete Pferdeklinik in Niederlenz. © Sandra Ardizzone

Noch übertönen Bohrmaschinen das Vogelgezwitscher, bald aber prägt im Industriegebiet in Niederlenz das Schnauben der Pferde und das Klappern ihrer Hufe die Geräuschkulisse.

Die Pferdeklinik Niederlenz baut am Hummelweg im Industriegebiet Lenzhard ein neues Behandlungsgebäude, einen Stall mit 20 Boxen und eine Reithalle. Die drei U-förmig angeordneten Gebäude sind schon fast fertig, vor kurzem feierte die Klinik das Richtfest. Zurzeit läuft der Innenausbau auf Hochtouren. Fünf Millionen Franken investiert die Klinik in den Neubau, das Land nicht eingerechnet.

Trotz laufender Bauarbeiten hat Tierarzt Christian Czech bereits die ersten Pferde in der neuen Klinik untersucht. «Erst vor einer halben Stunde haben wir in der neuen Halle ein Pferd longiert», sagt Czech, der zusammen mit Markus Schmidt und Theo Tschanz die 1981 gegründete Klinik führt. Tausende Patienten behandeln die Ärzte unterdessen jedes Jahr. Von 80 Zentimeter grossen Shetlandponys über Esel und Sportpferde bis zu fast zwei Meter grossen Kaltblütern. Mehr sollen es mit dem Neubau nicht unbedingt werden. «Unsere Motivation liegt vielmehr darin, unseren unterschiedlichen Patienten und ihren Besitzern eine moderne Behandlung auf dem neusten Stand der Technik anbieten zu können.»

Der neue Standort ist fast drei Mal grösser

Dies wurde am jetzigen Standort am Neugrabenweg immer schwieriger. Die 2500 Quadratmeter grosse Parzelle steht mitten im Dorfkern und stösst an ihre Kapazitätsgrenzen. Zu wenig Behandlungsräume, zu wenig Parkplätze, zu wenig Boxen. Eine einspurige Quartierstrasse führt zur Klinik. Sowohl für die Pferdeklinik als auch für die Anwohner unbefriedigend. Physiotherapie und Reha waren bisher nicht möglich. «Vielleicht wird sich das zukünftig durch die besseren Platzverhältnisse ändern», sagt Czech. So ist die Parzelle der neuen Klinik im Industriegebiet knapp 7000 Quadratmeter gross, die Boxenzahl wurde erhöht und neu hat die Klinik eine 36 Meter lange und 16 Meter breite Reithalle. Bisher hatte die Klinik nur einen Longierplatz. «Physio und Reha werden aber nicht unser Kerngeschäft sein, unser Fokus liegt weiterhin auf der Untersuchung und der Behandlung der Pferde», sagt Czech.

Während die Reithalle schon fertig ist, fehlen im Stall noch der geräuschlose und rutschfeste Belag und die Treppe in den oberen Stock, wo Heu und Stroh lagern werden. Der Bewegungsbereich draussen mit einem Kiesplatz, einem weichen Sandplatz, einer harten Vortrabstrecke und einer Bodenwelle ist bereits fertig. Am meisten zu tun haben die Arbeiter noch im Hauptgebäude, wo der Empfang, Büros, Unterkünfte für die Nachtschicht, das Labor, der Hufschmiedraum, die stationäre Zahnklinik, Besprechungszimmer, weitere Pferdeboxen, der OP-Saal und verschiedene Untersuchungsräume untergebracht werden.

Noch ist unklar, was mit der bisherigen Klinik geschieht

Im September sollen die 29 Mitarbeiter hier einziehen. Was mit der alten Klinik passiert, weiss Czech noch nicht. «Die Parzelle liegt mitten im Dorf. Da ist vieles möglich.» Was aber jetzt schon klar ist: Im Industriegebiet werden die Patienten viel mehr Ruhe haben als bisher. Ein wichtiger Aspekt bei der Genesung, insbesondere bei Fluchttieren wie den Pferden. So herrscht am westlichen Dorfrand direkt am Wald und weiter entfernt von der Hauptstrasse weniger Verkehr und Lärm. Auch der Durchgangsverkehr nehme ab, so Czech. Denn die Fahrer müssen nicht mehr mühsam mit dem Transporter wenden, sondern können nach dem Ausladen des Pferdes um die Klinik herum wegfahren. «Und die Aussicht hier ist wunderschön», ergänzt Christian Czech und blickt über die Felder bis zum Schloss Wildegg.