Die S-Bahn Zürich–Mellingen–Aarau fährt ab 2024 ganztägig halbstündlich

© Aargauer Zeitung
© Aargauer Zeitung

Steigt der Preis für ein A-Welle-Billett weiter?

Der Kostendeckungsgrad des öffentlichen Verkehrs im Aargau konnte seit 2008 sukzessive von 42 auf aktuell über 50 Prozent gesteigert werden. Das hat verschiedene Gründe. Aufgrund der Bevölkerungszunahme und verstopfter Strassen nutzen immer mehr Menschen den öffentlichen Verkehr. Die Transportunternehmungen selbst waren auch aktiv. Zudem verzögerte sich der Angebotsausbau infolge der knappen Finanzlage des Kantons.

Auch wurden – wie im öffentlichen Verkehr schweizweit – die Tarife erhöht. Bei der A-Welle kletterten sie seit 2012 um 30 Prozent. Im Aargau beobachtet man jetzt, dass in der A-Welle ein Preisniveau erreicht ist, das bewirkt, dass Nutzer vom Verbund- zum Generalabonnement (GA) wechseln. Die Erträge vom GA sind aber einiges tiefer als beim Verbundabonnement. Deshalb die Frage an Reto Kobi, ob es tarifmässig weiter nach oben geht? Er sagt dazu: «Gemäss aktuellem Stand wird mit dem Fahrplan 2020 auf eine Tariferhöhung verzichtet. Für das Jahr 2021 fallen die Entscheide erst gegen Ende 2019.» (mku)

Die Kantonsregierung hat den Auftrag, dem Grossen Rat regelmässig ein aktualisiertes Mehrjahresprogramm für den öffentlichen Verkehr vorzulegen. Das neuste liegt jetzt vor. Sehr wichtig ist dafür natürlich, was der Bund beziehungsweise die SBB planen. Aktuell ist der Bahnentwicklungsschritt Step 2025 bereits in der Realisierungsphase. Er bringt dem Aargau relativ wenig Änderungen.

  • Im Fernverkehr ist auf der Achse Luzern–Sursee–Zofingen–Bern der 30-Minuten-Takt vorgesehen.
  • Aarau profitiert von zusätzlichen Halten von neu halbstündlichen IC-Zügen Zürich–Bern in den Spitzenzeiten.
  • Im Fricktal werden die beiden heutigen InterRegio beide in Rheinfelden, Möhlin (voraussichtlich ab 2025), Stein-Säckingen (spätestens ab 2021) und Frick halten.

Die genauen Realisierungszeitpunkte der verbesserten Angebote im Fernverkehr sind allerdings laut Bericht «noch nicht definitiv und abhängig von der Realisierung der Bauwerke im Grossraum Bern und von der Verfügbarkeit des Rollmaterials».

Fernverkehr: Aargau fordert Halt in Wohlen

Aus wirtschaftlichen Gründen betreiben die SBB keine Fernverkehrs-Angebote auf den Achsen Zürich/ Aarau–Lenzburg–Wohlen–Arth-Goldau. Sollten einzelne solche Züge künftig durch das Freiamt fahren, fordert der Aargau einen Halt in Wohlen. Zudem plant der Aargau aufgrund eines politischen Vorstosses zur Schaffung einer regelmässigen, direkten und schnellen Bahnanbindung via Freiamt Richtung Süden einzelne Wochenendverbindungen. Der Kanton setze sich in diesem Zusammenhang auch für zusätzliche Fernverkehrs-Halte in Rotkreuz bei den Fernverkehrs-Zügen (Basel–) Luzern–Arth-Goldau–Gotthard–Tessin ein, heisst es dazu im Bericht der Regierung weiter.

Letzte Ausbauschritte der S-Bahn vor Realisierung

  • Die S23 soll zwischen Olten und Langenthal ab Fahrplan 2020 zum durchgehenden 30-Minuten-Takt verdichtet werden.
  • 2020 wird die bestehende S29 Turgi–Aarau stündlich nach Olten–Zofingen–Sursee verlängert.
  • Ab 2021 fahren die S29-Züge im 30-Minuten-Takt Turgi–Aarau–Olten– Zofingen und weiter im 60-Minuten-Takt nach Sursee. Stündlich funktioniert zwischen den neuen S29-Zügen auch der Anschluss auf die in Olten startende S23 nach Langenthal. Damit erhalten auch Murgenthal und Rothrist wieder halbstündliche Verbindungen nach Aarau.
  • Die Hauptverkehrszeit-Züge der S11 halten ab 2021 auch in Othmarsingen und die Umsteigeverbindungen aus dem Freiamt zwischen S42 und S11 funktionieren neu auch, was zum Beispiel die Reise Wohlen–Mellingen Heitersberg neu in der Hauptverkehrszeit halbstündlich ermöglicht.
  • Spätestens 2024 wird auf der Linie der S11 Zürich–Mellingen Heitersberg–Aarau ganztägig der 30 Minuten-Takt eingeführt. Dies nach Investitionen in die Verbindungslinie Mägenwil–Brunegg und nach dem Umbau des Bahnhofs Mägenwil. Mit der Eröffnung der Verbindungslinie könne der Güterverkehr Basel– beziehungsweise Aarau–Rangierbahnhof Limmattal anders geführt und so laut Bericht auf dem Streckenabschnitt Rupperswil–Mägenwil die nötige Kapazität für die S11-Verdichtung geschaffen werden.

Im Weiteren setzt sich der Aargau laut Bericht im Oberen Freiamt für den 30-Minuten-Takt an allen Bahnhöfen ein. Aufgrund der Anschlüsse in Lenzburg und Rotkreuz sei die Machbarkeit noch nicht gegeben, heisst es dazu weiter.

Limmattalbahn ab Ende 2022 durchgehend

Ein separates Kapitel ist die Limmattalbahn, die von Zürcher Seite her bereits im Bau ist. Die erste Etappe verläuft von Zürich Altstetten bis Schlieren Geissweid. Aus Aargauer Sicht besonders interessant wird dann die zweite Etappe bis Killwangen-Spreitenbach. Im Aargau wird derzeit diskutiert, sie in einer späteren Phase bis nach Baden, allenfalls gar bis nach Untersiggenthal zu verlängern. Im bevölkerungsmässig schnell wachsenden und pulsierenden Limmattal soll die neue Bahn möglichst viel künftigen Mehrverkehr aufnehmen.

Die Limmattalbahn soll ab 2023 auf Aargauer Gebiet durchgehend im 15-Minuten-Takt verkehren und für Spreitenbach sowohl Anschlüsse in Dietikon auf die S12/S11 nach Zürich als auch in Killwangen-Spreitenbach auf die S12 nach Baden–Brugg bzw. S11 nach Lenzburg– Aarau bieten.