
Franziska Roth: «Es ist eine Respektlosigkeit mir gegenüber, die ihresgleichen sucht!»
Die Fricktaler sorgen sich um ihr Gesundheitszentrum. Das kam am Gemeindeseminar des Planungsverbandes Fricktal Regio letzte Woche deutlich zum Ausdruck. In ihren Referaten malten Anneliese Seiler, CEO des Gesundheitszentrums Fricktal (GZF), und Katharina Hirt, Verwaltungsratspräsidentin des GZF, ein düsteres Bild – sollte das neue Spitalgesetz so umgesetzt werden, wie es angedacht ist.
Urheberin des neuen Spitalgesetzes, das sich bis am letzten Freitag in der Vernehmlassung befand, ist das Departement Gesundheit und Soziales. Dessen Vorsteherin, Regierungsrätin Franziska Roth, nahm am Gemeindeseminar zusammen mit Barbara Hürlimann, Leiterin der Abteilung Gesundheit, teil. Die beiden hielten die Eröffnungsreferate am «Gesundheits-Tag» des Gemeindeseminars. Danach standen sie noch für Fragen zur Verfügung – und verabschiedeten sich danach. Das sei immer so geplant gewesen und mit den Organisationen von Anfang an so abgesprochen gewesen, heisst es aus dem Departement Roth.
Auf Anfrage sagte Roth zur AZ, dass für sie von Anfang an klar gewesen sei, dass sie nach Frick komme, um das Inputreferat zu halten und in der anschliessenden Fragerunde zur Verfügung zu stehen. Entsprechend habe sie die Anschlusstermine für diesen Tag geplant.
Dennoch: Der Abgang von Roth und ihrer Chefbeamtin nach ihren eigenen Referaten sorgte am Seminar für Unmut. Gegenüber der AZ äusserten sich mehrere Teinehmer von Roths Verhalten vor den Kopf gestossen. Von mangelnder Wertschätzung etwa sprach Regine Leutwyler, Gemeindeammann von Gipf-Oberfrick. Die AZ sprach mit 10 der 100 Teilnehmer. Alle waren sich einig: Roth oder Hürlimann hätten bleiben müssen – und den Zeitplan entsprechend anpassen müssen.
Roth kontert Vorwurf
Die Kritik aus dem Fricktal kommt bei Franziska Roth nicht gut an. «Weder habe ich den Anlass überstürzt verlassen noch einen ‹schnellen Abgang› gemacht», hält sie in einer Stellungnahme fest. Sie habe einfach den Zeitplan eingehalten (inklusive Diskussionsrunde), der mit den Veranstaltern festgelegt und von ihnen so ins Programm aufgenommen worden sei. «Ich gebe den Ball zurück: Was jetzt von diesem Gemeindeseminar kommt, entbehrt jeglicher Grundlage und ist unfassbar», so Roth. «Für mich ist es zudem mehr als ‹mangelnde Wertschätzung›. Es ist eine Respektlosigkeit mir gegenüber, die ihresgleichen sucht!»
Der Präsident der Planungsverbandes Fricktal Regio, Christian Fricker, bedauert, dass Franziska Roth öffentlich derart ins Kreuzfeuer geraten ist. Seitens Fricktal Regio als Organisator sei man sich aber keiner Schuld bewusst.
Es treffe zu, dass die Regierungsrätin bereits vor dem Anlass mitgeteilt habe, dass sie sich infolge anderer Verpflichtungen um 11 Uhr verabschieden müsse. Das sei den Versammelten mündlich auch kommuniziert worden. «Eine direkte Reaktion darauf aus dem Publikum ist in Anwesenheit von Franziska Roth nicht erfolgt», so Fricker. Die Fragen und Diskussion seien sachlich und ruhig gewesen.
Für Fricker gilt es nun, «vorwärts zu schauen und im konstruktiven Gespräch zu bleiben». Fricktal Regio werde gern das Angebot von Franziska Roth in der AZ von Mittwoch annehmen, die Zukunft des Gesundheitswesens im Fricktal zu besprechen und mit Blick auf den ganzen Kanton Aargau auf eine gute, gesunde Basis zu stellen.