Fake-Airlines locken mit Pseudo-Flugtickets auf den Balkan – schon 70 Fälle im Aargau

Die Festtage mit der Familie verbringen? Die Verwandschaft auf dem Balkan endlich wiedersehen? Das ist ein Traum für viele Menschen und genau diese Gefühle machen sich Betrüger nun zu Nutze. 

Seit einiger Zeit locken im Internet Angebote mit Flügen auf den Balkan zum Discountpreis. Der Haken: Die Fluggesellschaft existieren nicht. Manchmal versenden die Betrüger sogar SMS mit einer konkurrenzlos günstigen Ticket-Aktion, teilweise mit Enddatum, um die Opfer unter Druck zu setzen. Air Prishtina warnte diesen Monat bereits von solchen Aktionen. 

Jetzt warnt auch die Kantonspolizei Aargau in einem Facebook-Post vor den Fake-Airlines. «Die betrügerischen Angebote häufen sich während beliebten Reisezeiten wie im Sommer oder jetzt Ende Jahr», sagt Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei, auf Anfrage.

In diesem Jahr wurden bereits rund Aargauer 70 Fälle verzeichnet, bei denen die Betrüger ihren Opfern Geld abknüpften. Wegen der Dunkelziffer muss die gesamte Zahl der Betrugsfälle aber höher eingeschätzt werden, so Pfister. Über Versuche, welche glücklicherweise erfolglos blieben, habe die Kantonspolizei keine Angaben. Aus vergangenen Jahren kommen ähnliche Fälle hinzu, jedoch in weniger umfangreichem Rahmen. 

Die Masche der Betrüger ist der konkurrenzlos tiefe Preis. Oftmals verfügen sie auch über professionell gestaltete Websites und Social-Media-Profile und verwenden einen vertrauenserweckenden Namen wie «Kosovalines» oder «Germani Airways» (in Anlehnung an die echte Airline «Germania») Flüge in Richtung Balkan an. Manchmal erfinden die Betrüger auch Flüge auf den Balkan von existierenden Airlines, obwohl diese Verbindungen in der Realität gar nicht angeboten werden, erzählt Graser. 

Besonders dreist seien die Fälle, bei denen Opfer ein gefälschtes Flugticket erhalten und kurz vor dem Flugdatum feststellen müssen, dass weder der Flug noch die Airline existieren. 

Wer auf solche Pseudo-Fluganbieter hereinfällt, kann sein Geld abschreiben. Graser weiss von Personen, die Tickets für die ganze Familie buchten und 2000 bis 3000 Franken verloren haben. Bei anderen liegt der Deliktsbetrag im dreistelligen Bereich.  

Solche Betrugsfälle beschränken sich nicht nur auf den Aargau. Graser bestätigt, dass die Fake-Airlines auch international Personen hinters Licht führen. Möglicherweise operieren die Betrügerbanden von Deutschland aus, so Pfister. Bis jetzt gab es aber keine Verhaftungen. die Ermittlungen dauern an. Die Kantonspolizei kooperiere mit anderen Polizeien. 

Die Kantonspolizei warnt explizit vor den Fantasie-Fluglinien «Germani Airways» und «Kosovalines». Sie rät auch zu Vorsicht bei SMS mit Flugangeboten zu Discountpreisen. Falls man eine Flugreise auf den Balkan plane, empfiehlt Graser, sich zu erst ausgiebig im Internet über die Reiseanbieter zu informieren. Dem Druck von Lockvogel-Aktionen mit Enddatum sei unbedingt Stand zu halten. (cez)