Aargauischer Lehrer-Verein: Seit 125 Jahren im Einsatz und unverzagt kämpferisch

Der «oberste Schweizer Lehrer» Beat Zemp, Präsident des Dachverbands Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH), rühmte den Aargauer Verband mit seinen Persönlichkeiten in den höchsten Tönen. «Der alv als zweitgrösster Verband in der Schweiz ist einflussreich, gut vernetzt und professionell geführt», sagte Zemp.

Auch Landammann und Bildungsdirektor Alex Hürzeler gratulierte und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit dem alv in einer Zeit, die viele Veränderungen für die Schule mit sich bringe. Aber entscheidend für eine gute Schule seien nach wie vor die Lehrpersonen, sei das, was in den Schulzimmern geschehe. Eine gute Nachricht überbrachte Hürzeler den Delegierten: Man habe die Lohnrevision für Lehrpersonen und Schulleitungen in Angriff genommen. Dies im Gegensatz zur Lohnrevision für das Staatspersonal, die zurückgestellt worden ist. «Das neue Lohnsystem für Lehrpersonen wird im Schuljahr 2021/22 starten», versprach Hürzeler. Zudem informierte er über den Stand von drei schulischen Grossprojekten des Bildungsdepartements: Der neue Aargauer Lehrplan sei auf Kurs. Die Einführung auf das Schuljahr 2020 sei aber als Prozess zu verstehen.

Ebenfalls auf das Schuljahr 2020 soll die Neuverteilung der Ressourcen für die Schulen vor Ort in Kraft treten; die einzelne Schule erhalte so neue Möglichkeiten und Planungsinstrumente, sagte Alex Hürzeler. Auf den Beginn des Jahres 2022 gelten die neuen Führungsstrukturen für die Volksschule; ob es dann die Schulpflege noch gibt oder nicht, entscheiden die Aargauer Stimmberechtigten voraussichtlich im Mai 2020.

Die Kritik der Präsidentin

Trotz der vielen schönen Worte gab sich alv-Präsidentin Elisabeth Abbassi unbeirrt kämpferisch. Sie kritisierte die «unkluge Streichung» der Intensivweiterbildung für Lehrpersonen; der Schaden, der dadurch entstehe, werde die eingesparten Millionen bei weitem übersteigen. Dass heute viele Lehrpersonen der Gesundheit zuliebe das Pensum reduzieren, sei ein ernst zu nehmendes Alarmzeichen. Vehement stellte sich die Präsidentin auch gegen die Absicht der Regierung, dass der neue Lehrplan kostenneutral einzuführen sei. Man verlange mehr Lektionen zu einem tieferen Preis. «Das können wir nicht akzeptieren und wir werden uns auf dem politischen Weg wehren», sagte Abbassi. Vom Kanton fordert der alv, dass er sich bei der Umsetzung der Reformen nicht aus der Verantwortung stiehlt. «Sowohl Lehrpersonen wie auch Schulleitungen haben ein Recht auf Unterstützung», sagte Abbassi.

Aber auch die Gemeinden nahm sie in die Pflicht: «Es kann doch nicht sein, dass die Lehrpersonen zusätzlich zum Zeitaufwand auch noch die Kosten der Weiterbildung selber tragen müssen.» Die Lehrpersonen seien Gemeindeangestellte wie etwa der Gemeindeschreiber auch. «Fragen Sie mal Ihren Gemeindeschreiber, ob er seine Weiterbildung selber bezahlt», sagte Abbassi.

Fast schon frenetisch gefeiert wurde das Aarauer Studentenorchester Astor unter der Leitung von Ramin Abbassi, das die Jubiläums-DV musikalisch umrahmte und dabei eindrücklich demonstrierte, was Bildung, in diesem Falle musikalische, zu leisten vermag.