Eklat: Aargauer Staatsangestellte lehnen SVP-Kandidaten als Chef ab

Ein Votum aus dem Publikum reichte, um die Wahl von SVP-Grossrat Werner Scherer zu verhindern: «Besser nicht wählen, als falsch wählen», sagte Viktor Egloff. Der Aargauer Oberrichter schien an der Generalversammlung des kantonalen Staatspersonalverbands auszusprechen, was viele der anwesenden Mitglieder dachten.

Mit 36 Ja zu 10 Nein stimmten sie am Donnerstagabend Egloffs Ordnungsantrag zu, wonach die Wahl zu verschieben sei, um nach anderen Kandidaten für das Präsidentenamt des Staatspersonalverbands zu suchen. Ehrenmitglied Egloff begründete seinen Antrag mit klaren Worten: «Einen Vertreter dieser Partei zu wählen, wäre ein Sargnagel für den Verband.»

Verband ohne Präsident
Weil ausser dem Killwanger Gemeindammann Werner Scherer niemand kandidierte und der aktuelle Amtsinhaber, Ruedi Hochuli, zuvor verabschiedet worden war, steht der Verband mit über 1000 Mitgliedern nun ohne Präsident da. Vergeblich hatte der abtretende Hochuli zuvor für Scherer geworben. Er habe in einem Hearing mit seinen Antworten auf kritische Fragen überzeugt. Mit dem Einbezug der «staatstragenden» SVP könne der Verband versuchen, die politischen Fronten aufzubrechen.

Werner Scherer hatte davor zu den Bedenken, ob er als SVP-Grossrat die Interessen der Staatsangestellten vertreten könne, gesagt: «Ich bin heute so weit, dass ich meinen eigenen Weg gehe und auch anecken kann.» Sein Kommentar nach der Niederlage: «Ich bedauere es. Aber wenn man sich zur Wahl stellt, muss man akzeptieren, wenn man nicht gewählt wird.»

Die Kandidatur von Werner Scherer zum Präsidenten des Staatspersonalverbands hatte bereits im Vorfeld zu teils bissigen Kommentaren auf Twitter geführt. «Da wird er in der SVP aber viel zu tun haben, um die Kantonsangestellten in ihrem Kampf für faire Löhne vertreten zu können», schrieb etwa Irène Kälin, Grünen-Nationalrätin und Arbeit-Aargau-Präsidentin.