Schneller als die Ambulanz: Aargauer Polizisten retten Leben

Am Mittwoch sind die Beamten der Regionalpolizei Wettingen-Limmattal noch vor der Ambulanz am Einsatzort. Um 17.58 Uhr hatte die kantonale Notrufzentrale die Meldung erhalten, dass eine Frau an der Bahnhofstrasse in Spreitenbach nicht ansprechbar ist. „Es handelte sich zwar um eine rein medizinische Angelegenheit“, sagt Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei. Weil sich eine Patrouille der Regionalpolizei in der Nähe befand, wurde aber auch sie, nebst der Ambulanz, aufgeboten. „Die Polizisten haben die Frau so weit möglich betreut, bis die Rettungssanitäter übernahmen.“ Die Frau wurde von einem Helikopter in ein Spital geflogen.

Dass Polizisten vor den Rettungssanitätern am Einsatzort sind, kommt seit der Einführung der kantonalen Notrufzentrale in Aarau vermehrt vor. Und das hat positive Folgen: „Angehörige der Kantonspolizei Aargau sowie der Regionalpolizeien haben schon einige Personen reanimiert“, sagt Graser. „Das kommt recht häufig vor.“

Zwar sind Fachwissen und medizinische Ausrüstung der Polizisten nicht mit jener von Rettungssanitätern vergleichbar. „Die Polizisten haben aber vertiefte Kenntnisse von erster Hilfe und sind teilweise mit Defibrilatoren ausgerüstet. Auch kommt es vor, dass Polizisten in solch einem Fall die Sachlage den Rettungskräften schildern und von ihnen Anweisungen erhalten. „Es kommt mehrfach pro Woche vor, dass Polizisten so Rettungssanitäter unterstützen“, führt Graser aus. 

Ermöglicht wird diese Unterstützung durch die neue Notrufzentrale, die sich neben dem Polizeikommando in Aarau befindet und vor einem Jahr in Betrieb genommen wurde. Mehrere Aargauer Karten auf einer Videowand zeigen live, welche Polizeifahrzeuge, auch jene der Regionalpolizeien, und welche Ambulanzen sich wo befinden. Verschiedene Farben zeigen an, ob sie im Einsatz sind oder nicht. 

Polizei, Sanität und Feuerwehr bearbeiten hier Notrufe am Nachbarpult: Mitarbeiter der Polizei nehmen die Notrufe, die über die Telefonnummern 117, 112 und 118 reinkommen, entgegen. Mitarbeiter der Sanität kümmern sich um die medizinischen Notrufe über die Telefonnummer 144. Die Kommunikationswege sind dadurch klein. „Wenn bei einem Notruf eine Polizeipatrouille in der Nähe ist und schneller vor Ort sein kann als ein Krankenwagen, dann wird sie dorthin geschickt“, erklärt Graser.