Nach SVP-Kritik: Die AKB sucht den Bankrat nun per Zeitungsinserat

Wenn eine Bank ihren Verwaltungsrat neu bestellt, passiert dies meist ohne grosse Nebengeräusche. Anders bei der Aargauischen Kantonalbank (AKB): Hier wird das oberste Führungsgremium, der Bankrat, vom Kantonsparlament gewählt. Bei diesen Wahlgeschäften im Grossen Rat gab es in den vergangenen Jahren schon echte Dramen.

2013 legte FDP-Nationalrätin Corina Eichenberger ihr Bankratsmandat vor der Gesamterneuerungswahl per sofort nieder. Der Grund: Eichenberger sass neu im Verwaltungsrat einer Privatbank. Im gleichen Jahr verpasste CVP-Nationalrätin Ruth Humbel die Wiederwahl in den Bankrat. Sie unterlag dem SP-Kandidaten Beni Strub und wurde aus dem Führungsgremium abgewählt.

SVP kritisierte Frauenwahl
Zuletzt stand die AKB in der Kritik, weil sie im Herbst eine offene Stelle im Bankrat nicht öffentlich ausschrieb. Weil die Verantwortlichen damals zwingend eine Frau im Leitungsgremium wollten, beauftragten sie einen Headhunter mit der Kandidatensuche.

Schliesslich wurde Andréa Belliger, Prorektorin an der Pädagogischen Hochschule Luzern und Professorin am Institut für Kommunikation und Führung, zur Wahl vorgeschlagen. Dies stiess der SVP sauer auf, die mit Christian Neff einen Gegenkandidaten nominierte. Dieser unterlag Belliger bei der Wahl mit 57 zu 71 Stimmen deutlich.

Nun stehen die Gesamterneuerungswahlen des AKB-Bankrats an – und die Bank schreibt einen Posten im Führungsgremium öffentlich aus. Mit einer Ausschreibung im kantonalen Amtsblatt und Inseraten in mehreren Zeitungen sucht die AKB «eine integre, unabhängige und starke Persönlichkeit mit tadellosem Leumund und einem beruflichen Leistungsausweis als Führungspersönlichkeit im Bankenumfeld».

Männer und Frauen
Das neue Bankratsmitglied soll Hans Bürge ersetzen, der aufgrund seines
Alters aus dem Führungsgremium ausscheidet. Laut dem Inserat wird ein neues Mitglied «(M/W)» gesucht, die Ausschreibung richtet sich also explizit an Männer und Frauen.

Reagiert die AKB mit der öffentlichen Ausschreibung auf die Kritik der SVP vor der Wahl von Andréa Belliger?

Dieter Egloff, Präsident des Bankrats, verteidigt auf Anfrage der AZ zuerst das Vorgehen der Bank im vergangenen Herbst. «Aufgrund des sehr speziellen Anforderungsprofils bei den letzten Ergänzungswahlen waren wir der Auffassung, über eine Direktansprache mehr geeignete Personen rekrutieren zu können als über eine öffentliche Ausschreibung», argumentiert er.

Künftig immer per Inserat?
Bei den anstehenden Gesamterneuerungswahlen suche die ABK als fachliche Verstärkung des Bankrats und der Ausschüsse eine Person mit beruflicher Erfahrung in einer Universalbank. Bei dieser Ausgangslage dürfe man davon ausgehen, «dass sich von den geschalteten Inseraten eine grössere Anzahl von geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten angesprochen fühlen und bewerben werden», erklärt Egloff.

Er ergänzt, eine Richtlinie der Regierung für Kantonsbeteiligungen sehe vor, dass die Unternehmen bei Wahlen für ein möglichst breites Kandidatenfeld sorgen müssten. Dies solle «in der Regel über eine Inserierung» der offenen Stelle passieren, sagt der Bankratspräsident. Egloff hält weiter fest, er könne sich sehr gut vorstellen, «dass wir Vakanzen künftig stets ausschreiben werden, um transparente Verhältnisse und Vertrauen zu schaffen.»