Aargauerinnen und Aargauer spenden mehr als je zuvor

Wenn Weihnachten naht, sitzt der Geldbeutel bei Herrn und Frau Schweizer lockerer als sonst. Wohltätige Organisationen profitieren davon. Gesamtschweizerisch kamen letztes Jahr von Einzelpersonen und Institutionen laut Zewo jährlich 1,79 Milliarden Franken zusammen. Die Zewo verleiht Gütesiegel für gemeinnützige Spenden sammelnde Organisationen, sofern diese gewisse Bedingungen erfüllen. 82 Prozent der Haushalte gaben in einer repräsentativen Umfrage zudem an, im vergangenen Jahr gespendet zu haben.

Diese Grössenordnung dürfte auch im Aargau stimmen. Allerdings deklarierten laut der aktuellsten Statistik 2014 nur knapp 26 Prozent der Steuerpflichtigen ihre Spenden in der Steuererklärung. Hauptgrund für die Differenz zu den tatsächlichen Spenden dürfte sein, dass die Menschen nebst Überweisungen viele Barspenden machen, wofür es oft keine Belege gibt (etwa wenn man der Heilsarmee etwas in den Topf wirft). Zudem deklarieren viele ihre Spenden nicht.

Doch für 2014 führten die Aargauerinnen und Aargauer in der Steuererklärung Spenden von 84,5 Millionen Franken an. Das ist mehr als je zuvor. Nicht mitgezählt sind hier übrigens die Zuwendungen an politische Parteien: 10 000 Aargauer Steuerpflichtige deklarierten dafür 2,5 Millionen Franken.

Tsunami: Spenden schnellen hoch

Seit 2001 ist sowohl die Zahl derjenigen, die Spenden steuerlich deklarieren, als auch die angegebene Gesamtsumme massiv angestiegen. Letztere hat sich gar mehr als verdoppelt. Auffallend ist ein überdurchschnittlicher Anstieg 2005. Dieser war damals auf zahllose zusätzliche Spenden nach der Tsunami-Katastrophe in Asien zurückzuführen. Der Anstieg war damals ein gesamtschweizerisches Phänomen. Danach sanken die Spenden wieder – nicht aber im Aargau. Hier erreichten sie im Jahr danach schon wieder ein neues Rekordniveau.

3,3 Millionen fürs Rote Kreuz

Doch spüren gemeinnützige Organisationen wie das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) Kanton Aargau diesen Spendenzuwachs? Erkan Cokicli, Leiter Marketing und Fundraising, bestätigt dies: «Ja, auch bei uns sind die Spenden in den letzten Jahren stetig angestiegen. 2016 erhielten wir vorab von Privatpersonen in Form von Mitgliedschaften und Gönnerbeiträgen 3,3 Millionen Franken. Dieses Jahr bewegt sich die Summe etwa in demselben Rahmen.» Die durchschnittliche Spende pro Spendenden und Jahr beträgt beim SRK Kanton Aargau rund 55 Franken.

Laut einer Zewo-Auswertung nutzen die Menschen trotz vielfältiger Möglichkeiten immer noch vorab den Zahlungsweg via Bank oder Post. Das sei beim SRK Kanton Aargau nicht anders, sagt Cokicli: «Die meisten überweisen die Spende mit einem Einzahlungsschein, vermehrt werden inzwischen Mitgliederbeiträge via Lastschriftverfahren überwiesen. Bei Letzterem sparen wir administrative Kosten und erhöhen somit unsere Effizienz.» Beim SRK Kanton Aargau kann man auch online per Kreditkarte oder per SMS spenden. Diese schnellen und unkomplizierten, wie auch anonymen Möglichkeiten zum Spenden werden jedoch erstaunlicherweise wenig genutzt. Cokicli: «SMS-Spenden beispielsweise kommen primär bei Naturkatastrophen zum Einsatz.» (Mathias Küng/AZ)