
50 Jahre Aargauischer Bauverwalterverband: Konstante im Dauerwandel
«In all den Jahren sind die Tätigkeiten in den Gemeinden nicht nur viel breiter, sondern auch anspruchsvoller und herausfordernder geworden», schreibt der von Walter Gloor, Rothrist, präsidierte Aargauische Bauverwalterverband (ABV) in einer Medienmitteilung. Seit 26 Bauverwalter 1971 in Rheinfelden den ABV vor allem zur Förderung des Berufsstandes und zum Meinungs- sowie Erfahrungsaustausch gegründet haben, seien immer mehr aufwendige (Vollzugs-)Aufgaben von Bund respektive Kanton an die Gemeinden delegiert worden. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang umfassende und zeitintensive Handlungsfelder wie der Natur- und Umweltschutz, der Gewässerschutz, die Energie, die Raumordnung, die Mobilität und der Klimaschutz.
Der Spielraum für die Gemeinden – als unterste Hierarchiestufe im föderalen System – werde stark von gesellschaftlichen und politischen Prozessen bestimmt und eingeengt. Beredtes Beispiel dafür sei die inflationäre Entwicklung der Baubewilligungen. Reichten vor ein paar Jahren noch ein paar Seiten, so sei es heute für einfache Bauvorhaben nicht selten ein Vielfaches davon.
Neue Handlungsfelder sind hinzugekommen wie die Agglomeration oder der funktionale Raum. «Viele Gemeinden stossen bei der Bewältigung ihrer Aufgaben bezüglich personellen Ressourcen und interdisziplinären Fachkenntnissen oft an ihre Grenzen», heisst es in der Mitteilung weiter. Die Tätigkeit einer Bauverwaltung umfasse eine Vielzahl von verschiedenen Berufsfeldern (von der Architektur über den Verkehr zur Rechtswissenschaft usw.), die selten von der Bauverwaltung ohne Beizug und Unterstützung von externen Fachleuten alleine bewältigt werden könne.
Festakt am 5. November zum 50-Jahr-Jubiläum
Die Wegmarke des halben Zentenars gebe Anlass zur Standortbestimmung, zur Entwicklung und Veränderung des Berufsstandes sowie zum Ausblick. Der Festakt wird am 5. November in Baden gefeiert.
Für den ABV ist die Weiterbildung wichtig. Deshalb engagiert er sich im Fachbeirat als Aufsichtsbehörde beim Lehrgang des DAS «Öffentliches Gemeinwesen Fachkompetenz Bauverwalter/in» am Institut für Nonprofit- und Public Management der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Zusammen mit Dozierenden aus der öffentlichen Verwaltung, der Privatwirtschaft und der Fachhochschule definiert der Fachbeirat die inhaltlichen Schwerpunkte der Kurse und ist für den Unterricht zuständig. Ziel ist es, die Ausgewogenheit, die Vielseitigkeit, den Praxisbezug und die Aktualität des Weiterbildungskonzepts zu gewährleisten.
Geblieben sind über all die Jahre die Kern- und Daueraufgaben der Mitglieder des ABV:
Stärkung des Vertrauens der Einwohnenden in die Fachabteilungen der Gemeinde
baufachliche, kompetente, bürger- und zeitnahe Beratung
effizienter Vollzug der Bauvorschriften
rasche und rechtsgenügliche Entscheidungen
verlässliche und transparente Verfahren
«Der ABV wünscht sich für die nächsten 50 Jahre ein Mehr an Miteinander zwischen den staatlichen Ebenen und der Bevölkerung sowie weniger Neben- oder sogar Gegeneinander», schreibt der Verband. Aufgabendelegationen an die Gemeinden seien dort sinnvoll, wo ihnen Spielraum zugestanden werde und der stufengerechte Vollzug auch gewährleistet werden könne. Die Bauverwalter würden die Interessen der Gemeinden wahren, mit Verständnis und Respekt vor der Komplexität der breiten Aufgabenerfüllung. (wrz)