
A1-Ausbau im Aargau: Der Kanton freut sich, der VCS gar nicht
Nach einer ersten Sichtung begrüsst das Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau die bundesrät- liche Botschaft zum Ausbau der Nationalstrasse. Dass der seit langem geforderte 6-Spur-Ausbau zwischen Aarau Ost und Birrfeld in den Realisierungshorizont 2030 vorgezogen wird, sei für den Aargau erfreulich. Damit anerkenne der Bund die hohe Dringlichkeit des 6-Spur-Ausbaus, der in früheren Beschlüssen erst etwa 2040 vorgesehen war.
Ganz anders tönt es bei Jürg Caflisch, Präsident des VCS Aargau: «Wir freuen uns nicht über diese Absicht des Bundesrates und hoffen, dass das Parlament dann einen besseren Entscheid trifft. Zumal völlig unklar ist, wie das über das Jahr 2024 hinaus finanziert werden soll.» Ein Autobahnausbau nach dem anderen bringe letztlich nichts, sagt Caflisch. Einst habe man gesagt, mit der dritten Bareggröhre werde der Stau verschwinden. Er habe sich einfach zum Gubrist verschoben, jetzt sei er auch zwischen Baden und Birr. Caflisch: «Das hört nie auf. Wenn man die Kapazitäten auf der Autobahn ständig erhöht, staut es andernorts. Das zeigt die Erfahrung. Dann muss man auch die Zufahrtsstrecken ausbauen, es braucht weitere Ortsumfahrungen usw.»
Caflisch wehrt sich auch gegen den geplanten Ausbau, weil der grösste Verkehrszuwachs auf den Freizeitverkehr zurückgehe. Man müsse diesen besser mit Anreizen steuern, so der VCS-Aargau-Präsident. Zum Beispiel mit mehr familienfreund- lichen Ausflugsaktionen des öffent-lichen Verkehrs und der stärkeren Propagierung von Naherholung: «Das wäre günstiger, würde wert-volle Landschaften schonen und die Leute hätten mehr Freude, wenn sie nicht im Stau stehen.»