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Red Lions nehmen Fahrt auf, Stars stecken in der Krise: Die Folgen des Aargauer Derbys

Auf eine Initialzündung haben die Reinacher nach dem historischen 7:3-Derbysieg gegen die Argovia Stars gehofft. Und tatsächlich, die Maschinerie der Red Lions nimmt langsam Fahrt auf. In den letzten 30 Tagen sind weitere drei Siege dazugekommen.

Trainer Michael Niederöst ist damit aber nicht gänzlich zufrieden. Trotz Aufwärtstrend geht der Trainer-Neuling der Liga hart mit sich ins Gericht. «Mein Ziel wären vier Siege in den letzten fünf Partien gewesen. Ich weiss nicht genau, woran es liegt, aber wir spielen auswärts schwächer als zuhause. Nur ein Spiel konnten wir bisher auf fremdem Eis gewinnen.»

Trainer Michael Nideröst ist trotz dem Erfolg noch nicht gänzlich zufrieden. 

Natürlich lässt sich diese ­Statistik auch umdrehen. Die Heimstärke der Red Lions ist beachtlich. Nur in einer der fünf Partien gingen sie als Verlierer vom Eis. Damit sitzen die Rei­nacher derweil mit fünf Siegen und sechs Niederlagen auf Platz acht. Gegensätzlich sind dabei nicht nur Heim- und Auswärtsbilanz, sondern auch Defensive sowie Offensive: Mit 41 Treffern sind die Red Lions das drittgefährlichste Team der Liga, jedoch sind die 41 Gegentore auch der drittschlechteste Wert der Gruppe Ost.

Red Lions träumen von einer Top-5-Platzierung

Besonders die Gegentreffer ­machen dem Trainer zu schaffen: «Da muss ich ehrlich sein, unsere Probleme in der Defensive hätte ich früher erkennen müssen, die begleiten uns schon die ge­samte Saison. Noch nie konnten wir eine Partie ohne Gegentor für uns entscheiden. In jedem Spiel gab es bisher eine Phase, in der uns das Momentum entglitten ist, solche Dinge ärgern mich.» Den Keepern möchte Nideröst diesbezüglich jedoch keinen Vorwurf machen. Andrin Kunz, der eigentlich als Nummer 1 gesetzt wäre, ist aus beruflichen Gründen nicht immer einsatzbereit.

Ersetzt wird er in diesen Fällen durch den 23-jährigen Brian Stucki, der in dieser Saison zum ersten Mal auf diesem Niveau zum Einsatz kommt. «Brian macht einen guten Job, auch wenn er natürlich ab und an Lehrgeld bezahlen muss. Aber an unseren Goalies liegt es garantiert nicht, dass wir die Partien nicht zu Null absolvieren können», sagt Nideröst.

Die Red Lions konnten seit dem Aargauer Derby drei weitere Siege bejubeln. 

Es läuft aber auch vieles gut bei den Red Lions. Zuletzt gewannen die Reinacher gegen das Spitzenteam EHC Frauenfeld gleich mit 4:1. Es war wohl die beste Saisonleistung von Niderösts Team. «Das war ein Ausrufezeichen. Wenn wir so spielen, dann hat es jeder Gegner schwer gegen uns. Ich denke, da konnten wir auch zum ersten Mal zeigen, wie viel Potenzial in uns steckt. Wenn wir dieses konstant abrufen ­können, dann müsste eine Top-fünf-Platzierung nach der Rückrunde drinliegen.»

Die Argovia Stars haben ihre Lockerheit verloren

Sechs Niederlagen in Serie: Roger Gerber steckt mit den ­Argovia Stars in einer Krise. Seit der Klatsche im Aargauer Derby gingen sämtliche fünf Partien verloren. «Irgendwie ist uns die Lockerheit abhanden gekommen, wir geraten zu schnell in gegnerische Druckphasen, die wiederum zu individuellen Fehlern bei uns führen. Wir brauchen dringend ein Erfolgserlebnis, damit das Selbstvertrauen zurückkehrt», betont Gerber.

Trainer Roger Gerber steckt mit den Stars in einer Krise. 

Dass die Stars ausgerechnet in Gerbers dritter Saison in eine solch heikle Situation gelangen, ist fast ein wenig absurd. Mit dem Zuzug von Lars Neher und der Rückkehr von Marc Gisin steht dem Trainer das individuell stärkste Team seiner Amtszeit zur Verfügung.

Aber genau da liegt der Hund möglicherweise begraben: «Vielleicht sind wir etwas geblendet von der Vergangenheit. Bisher ging es stets bergauf. Die Erwartungshaltung war gross vor dieser Saison. Nun ist Druck da, ich merke den Spielern zwar nichts an, aber ich denke, im Unterbewusstsein könnte das schon eine Rolle spielen.»

Gerber macht keinen Hehl daraus: «Für mich ist es die schwierigste Phase bei den Argovia Stars. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und müssen nun eine Lösung finden, damit wir aus diesem Loch kommen.»

Die Stars brauchen dringend ein Erfolgserlebnis. 

Für den Trainer gibt es jedoch noch längst keinen Grund, seine Mannschaft abzuschreiben. Auch wenn sein Team nur neun Punkte in der Hinrunde eintüten konnte und auf dem drittletzten Platz sitzt: «Ich führe viele Einzelgespräche mit den Spielern und spüre dabei, dass das Feuer da ist. Diese Mannschaft lebt, die Stimmung ist gut, aber uns fehlt ein Erfolgserlebnis.»

Der beste Moment für einen Befreiungsschlag wäre am Samstag in der Keba gegen den EHC Burgdorf. Der Trainer gibt sich vor dem wichtigen Spiel kämpferisch: «Wir haben keine gute Hin­runde gespielt, dafür schlagen wir nun in der Rückrunde zurück. Wir müssen einfaches, gradliniges Eishockey spielen und an unserem System festhalten, dann werden wir auch zurück in die Spur finden und die Playoffs noch erreichen.»