
Aargauer Oberstaatsanwalt war jahrelang Flugunfall-Experte: «Bei Absturz meist mehrere Ursachen»
Offenbar gibt es Videoaufnahmen von Dash-Cams in Autos und Verkehrskameras an der Autobahn, welche den Absturz zeigen. Was auf den Videos zu sehen ist, sagt die Polizei nicht, das Verfahren liege bei der Staatsanwaltschaft. Der leitende Oberstaatsanwalt Philipp Umbricht war vor seiner Tätigkeit im Aargau bei der Militärjustiz zuständig für die Untersuchung von Flugunfällen. Doch die Verfahrensleitung hat er nicht: «An der Untersuchung sind die Schweizerische Sicherheits-Untersuchungsstelle Sust und die Bundesanwaltschaft beteiligt, die Aargauer Staatsanwaltschaft war nur zu Beginn auf Platz, um den Start der Ermittlungen zu koordinieren», sagt er.
Über die Ursache für den Absturz auf dem Birrfeld will der Flugunfallexperte nicht spekulieren, «das wäre unseriös». Er erklärt aber, wie das Verfahren lauft. Im Verlauf der Untersuchungen geht es für die Bundesanwaltschaft darum, ein allfälliges strafrechtlich relevantes Verhalten zu ermitteln. «Dies könnte zum Beispiel eine vernachlässigte Wartung des Flugzeugs, ein Konstruktionsfehler des Modells oder etwas Ähnliches sein», sagt Umbricht. Wenn kein solcher Fehler von Dritten feststellbar ist, und sich der Verdacht auf den Piloten konzentrieren würde, müsste das Verfahren eingestellt werden, weil gegen Verstorbene nicht ermttelt wird.
Die Sust konzentriert sich auf die technischen und fliegerischen Aspekte. Sie versucht die Unfallursache zu ermitteln und allenfalls Empfehlungen zu formulieren, wie solche Unfälle künftig verhindert werden können. «Aus meiner Erfahrung ist es so, dass in den allermeisten Fällen mehrere Ursachen zusammenspielen und kein einzelner Faktor für den Absturz verantwortlich ist», sagt Umbricht. Die Sust prüfe deshalb auch Aspekte wie Routenplanung, Schwerpunktberechnungen, Treibstoffbeladung oder Wetterverhältnisse.