
Aargauer Rekord: «AG 55» bekommt für 132’400 Franken einen neuen Besitzer
Um 20.59 Uhr am Mittwochabend war die Spannung gross. Würde jemand mehr bieten als die bisher gebotenen 132’400 Franken für das Auto-Kontrollschild AG 55? Nein, niemand bot mehr als «Enes55», ihm gehört damit seit Mittwoch 21 Uhr dieses Schild.
Und die aargauische Staatskasse kassiert einen Traumerlös. Dieser ist fast doppelt so hoch wie das bisher teuerste Schilderpaar AG 25. Jenes brachte dem Kanton vor 21 Jahren 70’000 Franken ein.
Ein Dutzend Bieter waren im Finish dabei
AG 55 ist jetzt nicht nur das mit Abstand teuerste Kontrollschild, das im Aargau je versteigert wurde. Es ist laut der Plattform «auktion-ch.ch» auch schweizweiter Jahresrekordhalter. Denn bisher wurde im Coronajahr 2021 in keinem anderen Kanton auch nur annähernd so viel für ein Schild geboten wie eben für AG 55. Phänomenal ist zudem, dass selbst bei 130′ 000 Franken noch ein gutes Dutzend verschiedene Bieterinnen und Bieter dabei waren.
AG 55 ist auch das siebtteuerste bisher in der Schweiz versteigerte Kontrollschild überhaupt. Unerreicht bleibt aber die schweizerische Rekordhalterin aus dem Jahr 2018, ZG 10 (mit 233’000 Franken). Die zweitteuerste Nummer bisher ist und bleibt VS 1.
Dafür zahlte ein Liebhaber im Jahr 2017 ebenfalls stolze 160’100 Franken. Knapp hinter sich gelassen hat AG 55 dafür die Nummer ZH 1000. Diese ging schon 1998 fast zum Schnäppchenpreis von 131’000 Franken weg.
AG 555555 holte im Finish mächtig auf
Das aargauische Strassenverkehrsamt versteigert regelmässig auf einer eigens eingerichteten Auktionsplattform besonders tiefe (etwa vier- bis fünfstellige) und zahlenmässig ganz besondere (etwa Schnapszahlen) Kontrollschilder für Autos und Motorräder.
Damit nimmt der Kanton viel Geld ein. Bis am 26. August waren es 942’000 Franken. Inzwischen sind es bereits deutlich über eine Million Franken. Denn nicht nur AG 55, auch die gleichzeitig versteigerte AG 555 555 erzielte mit 23 800 Franken einen fünfstelligen Verkaufserlös. Sie holte im Endspurt noch mächtig auf.
Toll lief es gestern auch mit der Nummer AG 5055. Für sie zahlt der Gewinner mit dem Kennnamen «schaschki» 19’000 Franken. Er bootete auf der Ziellinie den letzten Konkurrenten «Millionaire» aus.
Geld für Kinder und ihre Verkehrssicherheit?
Dass der Kanton mit solchen Auktionen viel Geld einnimmt, war schon vor dieser jüngsten Auktion augenfällig. In einer Motion verlangen darum mehrere Grossräte von SVP, FDP und Die Mitte (Sprecher Roland Vogt/SVP), diese Einnahmen künftig zweckgebunden für die Sicherheit der Kinder im Strassenverkehr einzusetzen.
Kürzlich beantwortete die Regierung die Motion. Sie lehnt sie ab. Bei Verkehrssicherheitsbeurteilungen werde stets auch die Sicherheit von Strassenüberquerungen inklusive Beleuchtung und von Schulwegen an Kantonsstrassen einbezogen, schreibt sie.
Nummer kann man auch in der Familie weitergeben
Bezahlt wird aus der Strassenrechnung. Für Verkehrsunterricht an Kindergärten und Schulen seien die Regionalpolizeien verantwortlich. Der Vorstoss kommt nach den Herbstferien in den Grossen Rat. Er entscheidet, ob es bleibt wie bisher oder ob mit dem Auktionsgeld ein Fonds zur Sicherheit der Kinder geäufnet wird.
Wenn jemand mit einer besonders tiefen Nummer unterwegs ist, muss dies übrigens nicht bedeuten, dass er oder sie dafür viel Geld bezahlt hat. Eine Nummer kann man in der Familie nämlich in direkter Linie weitergeben. Viele Familien haben seit Generationen eine Nummer im «Familienbesitz».