Aargauer Vertretung beantragt Millionenkredit für Suche nach Atomendlager

Aufgrund der anstehenden Arbeiten und Herausforderungen sei es über das Jahr 2020 hinaus und wohl bis zur Rahmenbewilligung im Jahr 2030 zwingend notwendig, dass der Kanton Aargau im gesamten Auswahlprozess seine Interessen einbringe und das Verfahren kritisch begleite. Das schreibt der Regierungsrat in der am Freitag dem Parlament zugestellten Botschaft.

Die Anliegen des Kanton Aargau müssten in den verschiedenen Gremien fachlich kompetent vertreten und die aargauische Position überzeugend eingebracht werden können. Beim Kredit von 3,8 Millionen Franken geht es um die Interessenvertretung in der dritten Etappe für das Vorhaben „Geologisches Tiefenlager“.

Drei Standortgebiete werden weiter untersucht

Der Kanton muss dafür unter dem Strich 800’000 Franken bezahlen. Der Bund beteiligt sich an den Gesamtkosten mit 3 Millionen Franken.

Der Bundesrat bezeichnete gemäss Konzeptteil des Sachplans geologische Tiefenlager die sechs Standortgebiete Jura Ost („Bözberg“), Jura-Südfuss, Nördlich Lägern, Südranden, Wellenberg und Zürich Nordost für die geologische Tiefenlagerung als geeignet. In der zweiten Etappe (Jahre 2011 bis 2018) untersuchte die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) diese sechs Gebiete weiter.

In der dritten Etappe sollen die Standortgebiete Jura Ost, Nördlich Lägern (Kantone Aargau und Zürich) sowie Zürich Nordost für schwach- und mittelaktive Abfälle sowie für hochaktive Abfälle weiter untersucht werden.

Regierungsrat lehnt Tiefenlager ab

Der Regierungsrat hatte im November zum Start der dritten Etappe seine Ablehnung gegen den Standort Jura Ost bekräftigt. Er will trotzdem konstruktiv mitarbeiten und fordert ein „faires, glaubwürdiges und transparentes Verfahren“.

Bei der Standortwahl dürften politische Gründe oder andere Aspekte, die nicht sicherheitsrelevant seien, keine Rolle spielen. Die Sicherheit habe oberste Priorität.

Der Regierungsrat sorgt sich nach eigenen Angaben um das Grundwasser sowie die Mineral- und Thermalwassernutzungen. Der Kanton fordert den Nachweis, dass diese weder durch den Bau noch durch den Betrieb des Tiefenlagers beeinflusst werden. Die Flusstäler der Aare und des Rheins seien bedeutende Grundwasserspeicher und -lieferanten.

Für die Region seien Thermalbäder wie Bad Zurzach, Bad Schinznach oder Baden sowie Mineralwassernutzungen nicht nur wichtige Dienstleistungsunternehmen, sondern auch von grossem kulturellem und gesellschaftlichem Wert.