Aargauerin Mia Jenni will Juso-Chefin werden

Jenni ist 24 Jahre alt und studiert Germanistik und Kunstgeschichte. Ihre Bewerbung hat sie sich gut überlegt. Das Amt der Juso-Präsidentin sei intensiv und ein Fulltime-Job. Deshalb würde Jenni ihr Studium pausieren, wenn die Delegierten sie wählen. «Das ist in Ordnung, weil ich den Bachelor bereits abgeschlossen habe», sagt sie.

Als Juso-Chefin würde Jenni plötzlich stärker im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Funicello war als Juso-Präsidentin immer wieder Ziel von Anfeindungen. Das hat Jenni nicht abgeschreckt. «Erstens hätte ich ja immer auch eine Partei im Rücken», sagt sie. «Und zweitens spüre ich, dass die Gesellschaft sensibilisierter wird. Ich vertraue darauf, dass es besser wird, und werde dafür kämpfen, dass es besser wird. Der Frauenstreik hat gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind», sagt sie.
 

Mitte April sagte Jenni über eine Bewerbung für das Amt der Parteipräsidentin noch: «Ich muss viele unterschiedliche Faktoren mit einbeziehen.» Letztlich sei es eine Mischung zwischen Begeisterung und Wut gewesen, die sie dazu bewogen habe, sich zu bewerben. Die Klimabewegung und der Frauenstreik sind für sie Zeichen, dass sich viele Menschen eine andere Welt wünschen.

Sie engagiert sich in der Juso mit der Überzeugung, dass eine bessere und gerechtere Gesellschaft ohne kapitalistische oder patriarchale Ausbeutung möglich und erreichbar sei. Für eine solche, gerechtere Welt will sie kämpfen und der Ignoranz, die gegenüber diesem Änderungswillen spürbar werde und sie wütend mache, entgegentreten.

Wird die Obersiggenthalerin gewählt, würde zum zweiten Mal eine Person aus dem Aargau die grösste Schweizer Jungpartei präsidieren. Cédric Wermuth war von 2008 bis 2011 Juso-Präsident. (nla)