Diese Aargauer Gemeinden haben das Covid-Gesetz besonders deutlich angenommen – und diese 16 sagten Nein
Das Covid-Gesetz hat die Aargauer SVP gespalten. Die Delegiertenversammlung hatte mit nur einer Stimme Unterschied die Ja-Parole beschlossen – ein Sieg für den Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati über Massnahmengegner Andreas Glarner, beides SVP-Parteigrössen. Im Abstimmungskampf hatten dann Exponenten wie Naveen Hofstetter trotz anders lautender Parole Nein-Plakate aufgehängt und wurden dafür kritisiert.
Am Abstimmungssonntag zeigt sich nun, dass das SVP-Lager wohl am klarsten gegen das Covid-Gesetzt gestimmt hat. Vergleicht man den Wähleranteil der SVP mit der Ablehnung zum Covid-Gesetz, ist eine Korrelation erkennbar:
Zur Erklärung: Würden alle Punkte auf der Linie liegen, bestünde ein perfekter Zusammenhang, sind sie zufällig im Raum verteilt, gibt es keinen statistischen Zusammenhang. Eine wesentlich grössere Streuung ist zu erkennen, wenn man dieselbe Berechnung mit dem SP-Wähleranteil vornimmt. Auch wenn man die Impfquoten mit der Zustimmung zum Covid-Gesetz vergleicht, ist der Zusammenhang weniger deutlich. Allerdings ist hier anzumerken, dass die Impfquoten mit Vorsicht zu geniessen sind, etwa deshalb, weil all jene, die sich ausserkantonal haben impfen lassen, nicht in der Aargauer Statistik erfasst sind. Deshalb ist anzunehmen, dass die Impfquoten gerade in der Grenzregion zu Zürich in der Statistik zu tief ausgewiesen sind.
Grösste Divergenz in Kaiserstuhl
Zurück zu den SVP-Wählern: Statistisch gesehen ist etwa Wiliberg eine «Mustergemeinde», bei den letzten Grossratswahlen erreichte die SVP einen Wähleranteil von fast 57 Prozent, und am heutigen Abstimmungssonntag sagten 52,2 Prozent Nein zum Covid-Gesetz.
Es gibt aber auch einige Ausreisser. So hat die Gemeinde Schmiedrued die Vorlage mit 61,4 Prozent im Aargau am deutlichsten abgelehnt, bei den Grossratswahlen gab es dagegen noch 50 Gemeinden, in denen die SVP besser abgeschnitten hat (Wähleranteil: 41,6 Prozent). Auch wenn das Resultat deutlicher ausgefallen ist, als es in dieser Statistik hätte erwartet werden können: Dass die sehr konservativ stimmende Gemeinde das Covid-Gesetz bachab geschickt hat, überrascht wohl niemanden. Die grösste Divergenz gab es in Kaiserstuhl, hier lehnten über 40 Prozent das Gesetz ab – ein hoher Wert bei einem SVP-Wähleranteil von «nur» 18,7 Prozent.
Dagegen fiel die Entscheidung in Holziken mit 50,3 Prozent Nein-Anteil denkbar knapp aus, was bei einem SVP-Wähleranteil von 66 Prozent eher nicht zu erwarten war. In Gemeinden wie Bergdietikon fiel die Zustimmung mit fast 70 Prozent deutlicher aus als man aufgrund der SVP-Wähler (fast 40 Prozent) hätte annehmen können, ähnlich verhält es sich etwa in Schupfart oder Fischbach-Göslikon.
Fast alle Gemeinden sagen noch deutlicher ja als im Juni
Wenig Überraschungen sind auf der Seite der Ja-Sager auszumachen: Schweizweit hat einzig die Walliser Gemeinde Zwischbergen (85,7%) eine höhere Zustimmung zum Covid-Gesetz als Ennetbaden (82%). Mellikon hat es mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 78,6% noch auf Platz 6 geschafft.
Insgesamt konnte das Ja-Lager gegenüber der ersten Covid-Abstimmung vom Juni deutlich zulegen. Im gesamten Kanton sagten 62,6 Prozent ja (im Juni waren es 58 Prozent), auch alle Bezirke nahmen die Vorlage an. Nur gerade in drei Gemeinden nahm der Ja-Anteil geringfügig ab, nämlich in Wiliberg, Turgi und Kaiserstuhl. In Rietheim stieg der Anteil gar um 20 Prozent, von 47,5 auf 67,5 Prozent.