
Als Materialwart der Eishockey-Nati nach Südkorea: «Davon träume ich seit langem»
Jürg Hegi ist eigentlich Materialchef beim SC Langenthal. Am kommenden Montag verlässt er aber seinen Verein für sein Land. Der 54-Jährige wird das Schweizer Eishockeynationalteam als Materialverwalter an die Olympischen Winterspiele nach Pyeongchang (SKor) begleiten und unterstützen. Diese Position hat Jürg Hegi bereits seit anderthalb Saisons inne. In dieser Zeit erlebte er mit der A-Nationalmannschaft eine Weltmeisterschaft und einen Spengler Cup, nun kommt das grösste aller Turniere dazu. «Ich habe schon jedes Turnier erlebt. Ich war an jeder JuniorenWM, an der A-WM, an den Olympischen Jugendspielen und am Spengler Cup. Von den Olympischen Spielen habe ich lange geträumt und eigentlich nicht geglaubt, dass es noch möglich wird», gesteht Hegi. Dementsprechend ist er begeistert und seine Familie – insbesondere seine Kinder – stolz. Sogar die Spieler des SC Langenthal lassen sich hin und wieder zu einem Spruch hinreissen und zeigen so ihre Freude für Hegi.
Vor dem Abflug nach Südkorea wird die Schweiz ein zweitägiges Vorbereitungscamp bestreiten, inklusive Testspiel in Kloten gegen Deutschland am nächsten Dienstag (18.30 Uhr). Direkt nach diesem Spiel werden Jürg Hegi und der Staff nach Frankfurt reisen, wo die Schweizer Nationalmannschaft am Mittwoch per Flug aus Kloten eintreffen und nach Seoul weiterreisen wird. «Umladen ist immer heikel. Da gehen die meisten Sachen verloren. Deshalb gehen wir direkt nach Frankfurt», erklärt Hegi. Danach beginnt für ihn ein neues Abenteuer. Angst vor dieser Aufgabe hat er aber nicht. «Der Beginn ist immer stressig. Bis man eingerichtet ist, dauert es ein bisschen, danach geht es einfacher», sagt Hegi. Trotz erstmaliger Reise nach Asien scheut er die Sprachbarriere nicht. Der SCL-Mitarbeiter ist überzeugt, dass für die Olympischen Spiele alles auch in Englisch angeschrieben ist. «Zudem arbeiten wir meistens und haben selten Zeit, uns umzusehen», so Hegi. Schliesslich sei er als Materialverwalter für das Wohl der Spieler zuständig. Dazu gehört das Reparieren der Ausrüstung oder das Wäschewaschen.
Das Olympia-Abenteuer bedeutet auch, dass Jürg Hegi während dieser Zeit den SC Langenthal im Stich lassen muss. Denn der Spielbetrieb in der NLB wird im Gegensatz zur NLA nicht unterbrochen. «Ich bin den Verantwortlichen des SCL sehr dankbar, dass ich gehen kann. Das ist nicht selbstverständlich», sagt Hegi, der bei den Oberaargauern von Martin Bühlmann vertreten wird. Je nach Turnierverlauf müsste der SCL sogar in den ersten beiden Playoff-Viertelfinalpartien auf seine Stammkraft verzichten. Dagegen hätte Jürg Hegi jedoch nichts einzuwenden. «Eigentlich bleibt mir jetzt nur noch ein Traum. Eine internationale Medaille», sagt er hoffnungsvoll.