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Wie haben sich die Parteistimmen in den Einwohnerrats-Gemeinden Aarau, Lenzburg und Buchs entwickelt?

Denn die Wahlen für den Grossen Rat finden immer ein Jahr vor den Einwohnerratswahlen statt. Ein Vergleich der Parteistimmen bei den Grossratswahlen 2016 und 2020 für Aarau, Lenzburg und Buchs gibt also Hinweise darauf, was am Sonntag passieren könnte.

Aarau

Fangen wir mit der Kantonshauptstadt an. Die Ausgangslage: Aktuell ist die SP mit 14 Sitzen stärkste Partei im Einwohnerrat (plus 2 Sitze bei den Einwohnerratswahlen 2017). Es folgen die FDP mit 11 Sitzen (plus 1), SVP 10 (minus 1), Grüne 5 (unverändert), Pro Aarau 3 (minus 1), GLP 2 (minus 1), «Mitte» 3 (unverändert) und EVP 2 (unverändert).

Was haben die letztjährigen Grossratswahlen ergeben? In Aarau betrugen die Veränderungen 2016/2020 bei FDP, CVP (heute «Mitte») und EVP weniger als ein Prozent, bei der SVP nur knapp darüber. Grosse Verschiebungen gab es bei der SP, die 5,1 Prozent verlor – und bei den Grünen, die fast 5,6 Prozent gewannen. Auch die GLP legte um knapp 3,5 Prozent zu. Stärkste Partei in Aarau war nach den Grossratswahlen nach wie vor die SP mit 25,8 Prozent, gefolgt von der FDP (18,7) und der SVP (18,3). Die Grünen kamen auf 15,86 Prozent. Soweit blieb die Rangfolge gleich. Im hinteren Bereich lag die GLP mit 9,9 Prozent neu vor der «Mitte» mit 6,7 Prozent. Die EVP machte 4,7 Prozent.

In Aarau ist der Verein «Pro Aarau», der selbstredend nicht an den Grossratswahlen präsent war, die grosse Unbekannte. Tendenziell links der Mitte anzusiedeln, gräbt «Pro Aarau» sicher nicht der SVP und auch kaum der FDP signifikant Stimmen ab. Der Verein könnte aber insbesondere den Grünliberalen, der «Mitte» (die mit nur 10 Kandidierenden die schwachste Liste hat) und der EVP vor der Sonne stehen. Die Zeichen deuten also eher nicht auf einen massiven Linksrutsch, aber auf eine Verschiebung der Kräfte innerhalb des Links-Grünen Lagers und im Bereich Mitte-Links.

Lenzburg

Szenenwechsel. In Lenzburg hatten sich die Verschiebungen bei den letzten Einwohnerratswahlen in Grenzen gehalten: je ein Sitz mehr für SP und FDP, einer weniger für SVP und Grüne. Die aktuelle Sitzverteilung sieht so aus: SP 10, SVP und FDP 9, GLP 4, «Mitte» 4 (einer dank Fusion mit der BDP), Grüne und EVP haben je 2 Sitze. Wie könnte das nun weitergehen?

Bei den Grossratswahlen 2020 war die SP in der Stadt Lenzburg die grosse Verliererin (minus 4 Prozent). Federn lassen mussten auch die FDP (minus 2,6) und die SVP (minus 1,8), wenn auch nicht im selben Ausmass. Auf der Gewinnerseite standen allen voran die Grünen mit einem Zuwachs von fast 4,8 Prozent – da liegt bei den Einwohnerratswahlen ein Sitzgewinn drin.

Auch bei der GLP (plus 3,9) sieht es diesbezüglich vielversprechend aus, zumal sie nach der Wahl ihrer Barbara Portmann in den Stadtrat sowieso einen Höhenflug hat. Stabil blieb die EVP. Die CVP hat zwar 2,7 Prozent zugelegt, aber das dürfte der Maya-Bally-Effekt gewesen sein (die BDP-Grossrätin hatte kurz vor den Wahlen zur CVP gewechselt). Ob die nunmehr als «Mitte» auftretende Partei diesen Erfolg bei den Einwohnerratswahlen wiederholen kann, ist fraglich – im September ist sie aus dem Stadtrat geflogen.

An der Rangfolge der Parteienstärke hat sich zwischen den Grossratswahlgängen 2016/2020 nichts geändert – aber die Dominanz der drei Grossen wurde gebrochen. Unter dem Strich war noch immer die SP wählerstärkste Partei (knapp 22 Prozent), gefolgt von der SVP (19,4) und der FDP (17,8). Dann folgen GLP (13,9), Grüne (12,4) CVP (9,7) und EVP (5 Prozent).

Buchs

Im Gegensatz zu Aarau und Lenzburg hat die SVP in Buchs noch immer die Vorherrschaft. Sie belegt aktuell 10 Sitze im Einwohnerrat (2017 verlor sie allerdings 3), die FDP hat 8 (-2), SP 8 (plus 2), CVP 4 (=), EVP 5 (plus 1), Grüne 2 (-1), GLP 1 (plus 1). Vor vier Jahren machte Reto Fischer (parteilos) mit seiner Ein-Mann-Liste zwei Sitze. Er tritt nun nicht mehr an, nachdem er in den Gemeinderat gewählt wurde; seine Listenpartnerin kandidiert als Bisherige nun bei der GLP.

Bei FDP, CVP und EVP haben sich die Parteistimmenanteile 2016/2020 kaum verändert. Die SVP verlor 3,4 Prozent und kann froh sein, dass die beliebten Jaisli-Geschwister wieder antreten, denn die Personaldecke ist dünn. Die GLP legte 3 Prozent zu. Absurd ist die Situation bei den Grünen: Sie haben bei den Grossratswahlen knapp 4,1 Prozent zugelegt. Aber da Werner Schenker nicht mehr als Einwohnerrat kandidiert und sich neben der Bisherigen Barbara Fäh keine weitere Kandidatur fand, kandidiert sie nun auf einer gemeinsamen Liste mit der SP. Jene SP notabene, die vor einem Jahr 4,3 Prozent retour gemacht hat.

Aus den Grossratswahlen ging die SVP als weitaus stärkste Partei mit einem Stimmenanteil von rund 27,2 Prozent hervor. Die SP ist mit 18 Prozent nahe an die FDP (16,7) gerutscht. Die Grünen (10,2) haben sowohl die «Mitte» als auch die EVP (beide rund 8,4) überholt. Die GLP liegt mit 8,1 knapp dahinter. Eine grosse Frage wird am Sonntag sein: Wie werden sich Reto Fischers Sitze verteilen?