Auch der Regen hat seine Vorteile: Die Grundwasserpegel im Aargau haben sich deutlich erholt

Wenn die Grundwasserneubildung im Winterhalbjahr ausbleibt und es einen trockenen Frühling gibt, könnte es im Sommer 2021 sehr tiefe Grundwasserstände geben. Das sagte Christoph Mahr, Grundwasserspezialist beim kantonalen Departement Bau, Verkehr und Umwelt, noch Anfang November 2020 gegenüber der AZ.

Dies könnte dazu führen, dass Einschränkungen erlassen werden müssten – zum Beispiel ein Verbot, den heimischen Rasen zu wässern, den Pool zu füllen oder das Auto zu waschen. Mahr hoffte deshalb vor drei Monaten auf einen Winter mit viel Regen, damit sich der Grundwasserspiegel im Aargau erholen könnte.

Niederschlagsrekord in Aarau hilft dem Grundwasser

Und sein Wunsch wurde im Januar wahr, so gab es zuerst fast überall im Aargau 20 Zentimeter Schnee und mehr, später dann Dauerregen. In Aarau wurde im ersten Monat des Jahres mit 203 Millimeter Niederschlag, also 203 Liter pro Quadratmeter, gar ein neuer Rekordwert registriert.

Doch wie stark hat sich der nasse Januar auf die Grundwasserpegel im Kanton ausgewirkt?

«Die Grundwasservorkommen im Aargau konnten sich in den letzten Wochen relativ gut erholen»,

sagt Christoph Mahr auf Nachfrage der AZ. Die aktuellen Pegel liegen laut dem Experten im langjährigen Mittel oder teilweise gar darüber. Der Experte zeigt dies anhand eines Diagramms einer Messstelle in Rothrist, das deutlich aufzeigt, wie stark der Grundwasserspiegel in den letzten Wochen gestiegen ist – der Anstieg der Kurve ganz rechts ist markant.

Der Anstieg des Grundwasserspiegels erfolgte laut Mahr dank dem Niederschlag, «aber auch dank der verstärkten Infiltration von den stark wasserführenden Oberflächengewässern». Infiltration bedeutet, dass Wasser versickert, in diesem Fall also von Flüssen und Bächen.

Mahr weist allerdings darauf hin, dass die Grundwasservorkommen im Aargau sehr unterschiedlich sind, deshalb sei eine kantonsweite Aussage zu den Pegeln schwierig. Es gebe auch keine Faustregel, wie viele Millimeter Niederschlag den Grundwasserstand wie stark ansteigen liessen, hält der Experte des Kantons fest.