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Bademantel, Pfadi-Hut, Oper und Apéro: Letzte Wintergmeind verabschiedet die langjährigen Gemeinderatsmitglieder

Fast wollten die 166 Stimmberechtigten sowie die zahlreichen Gäste sich bereits aufmachen, um den «Winterzauber» vor der Turnhalle zu geniessen». Doch da legten der ehemalige Gemeindeschreiber René Huber und der aktuelle Verwaltungsleiter Daniel Baumgartner ihr Veto ein. Sie wollten zuerst gebührend den Gemeinderat verabschieden. Und dafür legten sie sich mächtig ins Zeug.

Zuerst haben die beiden, wie es sich für «Kanzler» gehört, sorgfältig recherchiert und viele Details der Gemeinderäte nochmals in Erinnerung gerufen. Dies jedoch nicht nur rhetorisch hochstehend, sondern auch mit viel Liebe zum Detail inklusive «Tenuefez». So schlüpfte Gemeindeschreiber Baumgartner flugs in einen Bademantel, um Gemeindeammann Bernhard Scheuber zu verabschieden.

Wintergmeind sagt zu allen Traktanden Ja

Zuerst führte Scheuber aber gewohnt stilsicher und souverän durch die letzte Wintergmeind in der Geschichte von Bad Zurzach. Der Flecken fusioniert per 1. Januar 2022 mit sieben anderen Gemeinden. Doch Scheuber wollte nicht auf die Tränendrüse drücken: «Ich sehe es etwas anders. Für mich ist es nicht die letzte Gemeindeversammlung und auch kein Ende. Sondern es ist der Übergang in etwas Neues», betonte der scheidende Ammann.

Der langjährige ehemalige Gemeindeschreiber Rene Huber (rechts) und Gemeindeschreiber Daniel Baumgartner im Bademantel.
Gemeindeammann Bernhard Scheuber (links) und Gemeindeschreiber Daniel Baumgartner im Bademantel.
Gemeindeamann Bernhard Scheuber.
Die letzte Gemeindeversammlung der Gemeinde Bad Zurzach nahm alle Traktanden an
Gemeindeschreiber Daniel Baumgartner (links) zeigt mit Gemeinderat Reto S. Fuchs einen Plan.
v.l.n.r.: Der langjährige ehemalige Gemeindeschreiber Rene Huber, Gemeinderat Reto S. Fuchs, Gemeinderätin Karin Fischer, Gemeindeammann Bernhard Scheuber, Vizeammann Peter Lude, Gemeinderat Peter Moser und Gemeindeschreiber Daniel Baumgartner.
Gemeindeschreiber Daniel Baumgartner mit Pfadi-Hut.
Gemeinderat Reto S. Fuchs wird verabschiedet.
Gemeinderat Reto S. Fuchs mit Pfadi-Hut.
Gemeinderaetin Karin Fischer.
Vizeammann Peter Lude.
Der langjährige ehemalige Gemeindeschreiber Rene Huber (rechts) und Gemeindeschreiber Daniel Baumgartner (Mitte) mit Gemeinderat Peter Moser (links).
Nach der Versammlung gab es den Winterzauber.

Das Stimmvolk gab allen Traktanden seine Zustimmung. Sowohl der Kredit über 40’000 Franken für das Häuserbuch von Bad Zurzach als auch der Kredit für die Sanierung des Gebietes «Entwies» über 1,1 Millionen Franken ging einstimmig durch. Hier lag eine gewisse Dringlichkeit auch seitens des AEW vor, deshalb wollte man nicht warten bis zur nächsten Versammlung der flächenmässig grössten Gemeinde des Kantons im Sommer.

Genauso ohne Opposition wurde der Verkauf der Liegenschaft «Höfli» an die Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden genehmigt. Die Stiftung besass bereits zwei Drittel davon. Der nächste Punkt war ein erfreulicher, wenn auch nicht unerwarteter: Der Kanton bezahlt 1,216 Millionen Franken für diverse Parzellen, welche für die Realisierung der Fleckenumfahrung Ost benötigt werden. Auch sämtliche weitere Traktanden waren gut vorbereitet und wurden ohne Gegenstimmen genehmigt.

Bademantel, Pfadi-Hut, Oper und Apéro

Nachdem der Gemeindeammann im Bademantel verabschiedet wurde, setzte sich der Schreiber einen Pfadihut auf, um Reto S. Fuchs, den langjährigen Ammann der Gemeinde und aktuell Gemeinderat, genauso würdig und humorvoll zu verabschieden wie Peter Moser mit einem Apéro, Gemeinderätin Karin Fischer mit Tickets für die geliebte Oper und Peter Lude mit Gutscheinen für einen Restaurantbesucht. Lude als Vizeammann und Moser als Gemeinderat bleiben auch in der neuen Gemeinde Zurzach im Rat. Während Scheuber, Fuchs und Fischer ihre langjährigen und aufopfernden Einsätze für die Gemeinde nun beenden.

Schön zu sehen war, dass der Rat wirklich harmonierte und konstruktiv zusammenarbeitet, auch wenn man nicht immer gleicher Meinung war. Damit konnten die drei scheidenden und die zwei Räte, die in der Exekutive bleiben, würdig und mit zwei lachenden Augen verabschiedet werden. Danach ging es in den wunderschönen «Winterzauber», der trotz kühlen Temperaturen in vollen Zügen genossen wurde.