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Thermalbad Zurzach erholt sich vom Corona-Rückschlag – auch dank einem Boom bei Familien

Das Coronajahr 2020 traf das Thermalbad Zurzach noch mit voller Wucht: Die Zahl der Gäste sank um einen Drittel von rund 440’000 auf 290’000, der Umsatz brach um 20 Prozent auf 11,4 Millionen Franken ein. Die Thermalbad Zurzach AG als Betreiberfirma wies einen Verlust von 1,9 Millionen Franken aus. Im Vorjahr hatten sich die Verantwortlichen noch über einen Gewinn von 830’000 Franken gefreut.

Wie sieht es im laufenden Jahr aus? «Ich bin optimistisch, dass wir Ende Jahr einen leichten Gewinn ausweisen können», antwortet Verwaltungsratspräsident Anton Lauber. Und schiebt vorsichtshalber nach: «Falls nicht neue Covid-Massnahmen unseren Geschäftseingang negativ beeinflussen werden.» Konkrete Zahlen nennt er nicht – dafür sei es noch zu früh.

In diesem Jahr musste das Thermalbad Zurzach wegen der Coronamassnahmen während dreieinhalb Monaten schliessen. Doch im Sommer folgte die Kehrtwende auf die Erfolgsspur: Die Therme wurde weit besser besucht als in den Vorjahren. Ein Bereich erlebte einen regelrechten Boom. «Wir hatten noch nie so viele Familien bei uns», sagt Lauber und fährt fort:

«Die Coronazeit hat diesen Trend beschleunigt.»

Seit Jahren beliebt ist das Papa-Moll-Becken für Kleinkinder. Doch auch die Baby-Schwimmkurse in der Therme waren in den vergangenen Monaten ausgebucht. Das Thermalbad werde sich noch stärker auf das Angebot für Familien fokussieren, kündigt Lauber an.

Das Papa-Moll-Becken. (Archiv)

Einen Familienboom erlebten dieses Jahr auch die Hotels in Bad Zurzach: Die Anzahl der Kinder hat sich von 2019 bis 2022 verdreifacht. «Unsere Familienzimmer sprengten aus allen Nähten», sagte Birgit Rogg vom Zurzacherhof. Dort wurden Zusatzbetten angeschafft, um Doppel- zu Familienzimmer umzuwandeln.

Die ThermalBaden AG als Betreiberin der neu eröffneten Badener Wellnesstherme Fortyseven rechnet mit 300’000 zahlenden Gästen pro Jahr. Sie gehört der gemeinnützigen Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden; ihr gehört zur Mehrheit auch die Thermalbad Zurzach AG.

Wird sich die neue Therme negativ auf den Betrieb in Bad Zurzach auswirken? Lauber antwortet:

«Aufgrund des grossen Interesses rechnen wir im ersten Halbjahr mit 10 Prozent weniger Kunden.»

Langfristig rechnet er aber nicht mit einer Einbusse. «Wir haben die Therme in Bad Zurzach als Generationenbad ausgerichtet. Damit unterscheidet sie sich klar vom Fortyseven», antwortet Lauber. «Die Nutzung von Synergien und eine schlagkräftige gemeinsame Vermarktung bilden die Basis für Wachstum und zukünftigen Erfolg», ist er überzeugt.

Beat Edelmann, der Präsident des Stiftungsrats, hatte sich im Interview mit dieser Zeitung ähnlich geäussert: «Ich glaube nicht, dass die Thermalbäder in Zurzach und Schinznach jetzt ein Problem erhalten», sagte er, angesprochen auf das zusätzliche Angebot des Bader Thermalbads.

Mehr Umsatz an der Poolbar

Ausbezahlt hat sich für das Thermalbad Zurzach, dass es das Restaurant seit Januar 2020 selber führt. «Wir haben den Umsatz deutlich steigern können», verrät Lauber. Jener der Poolbar habe sich im Sommer sogar annähernd verdoppelt. Grund war das erweiterte Angebot im Freien, also dass hier mehr Plätze zur Konsumation geschaffen wurden. «Unsere Gäste verbringen im Sommer gerne Zeit im Freien, auch auf unserer Wiese. Wir werden unser Gastroangebot weiterentwickeln.»

Potenzial erkennt der Verwaltungsratspräsident auch im heimischen Aargauer Markt. Denn nur 25 Prozent der Thermalbad-Gäste wohnen im Rüeblikanton. «Mehr Gäste kommen aus dem Kanton Zürich zu uns», verrät Lauber. Gross ist auch der Anteil der Besucher aus dem benachbarten Deutschland: Sie machen einen Viertel aus.