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100’000 Franken pro Jahr gestrichen: Ortsbürgergemeinde unterstützt die «Langmatt» vorerst nicht mehr

Die Badener Ortsbürgergemeinde hat an ihrer Versammlung das Budget genehmigt – und damit gleichzeitig einen Entscheid gefällt, der die Villa Langmatt betrifft: Der bisher befristete Kulturförderbeitrag von 100’000 Franken pro Jahr an die Langmatt wird aufgrund von fehlenden Erträgen aus den Baurechtszinsen nicht mehr weitergeführt.

Stefan Bräm, Präsident der Finanzkommission der Ortsbürgergemeinde, sagt dazu:

«Ab dem Jahr 2022 fehlen uns auf der Ertragsseite leider rund 600000 Franken pro Jahr.»

Früher sei vereinbart gewesen, dass bei Objekten im Baurecht der Zinssatz der Aargauischen Kantonalbank (AKB) für Ersthypotheken als Grundlage diene. Diesen Zinssatz habe die AKB nun nicht mehr zur Verfügung gestellt, eine neue Basis musste gesucht werden.

«Laut eines Bundesgerichtsurteils gilt nun der Referenzzinssatz für Wohnobjekte; statt 2,75 Prozent erhalten wir nur noch Zinsen in Höhe von 1,25 Prozent. Bei unseren rund 70 Verträgen im Baurecht sind die finanziellen Auswirkungen leider spürbar.»

Die Ortsbürger haben diverse Flächen unter anderem in Dättwil, Rütihof, auf der Allmend, im Brenntrain und Belvédère oder im Bermuda-Dreieck in Münzlishausen für Wohnbauten oder Gewerbebauten im Baurecht abgegeben.

Langmatt soll künftig wieder unterstützt werden

Das Museum Langmatt in Baden. 

Bräm erklärt weiter: «Bisher stellten wir die finanziellen Überschüsse für kulturelle und soziale Zwecke zur Verfügung. Nun trifft es leider die Villa Langmatt, und wir sind uns bewusst, dass dies für das Museum keine einfache Situation darstellt.» Allerdings habe es sich bisher um ein befristetes Engagement von fünf Jahren gehandelt, und Ziel der Badener Ortsbürger sei es, dereinst auch die Langmatt wieder zu unterstützen.

«Wir suchen Wege, um die Ertragslage mittelfristig zu verbessern, und so die Engagements für die Öffentlichkeit in einigen Jahren wieder in bisherigem Rahmen zu erbringen.» Die gute Nachricht aus Sicht der Langmatt – Bräm ist auch dort Finanzchef – sei die Tatsache, dass die Einwohnergemeinde Baden 2022 und 2023, in den letzten beiden Jahren vor der Sanierung, den Beitrag von 200000 auf 300000 Franken erhöhe. Anschliessend sinkt der Betrag der Stadt allerdings für zwei Jahre auf 100000 Franken.

Markus Stegmann, Direktor des Museums Langmatt, sagt: «Tatsächlich ist es so, dass wir während der nächsten vier Jahre insgesamt 400000 Franken weniger zur Verfügung haben. Im Hinblick auf den Umbau und die Neueröffnung ab 2026 sind wir zudem daran, auch neue Geldgeber für ein Engagement zugunsten des Museums zu finden. Wir hoffen, dass ab 2026, der Wiedereröffnung der Langmatt, die Ortsbürgergemeinde wieder in der Lage sein wird, ihr wertvolles Engagement fortzusetzen.»

Chrättli-Parzelle: Verpflichtungskredit genehmigt

Der Quartierladen auf der Badener Allmend

Klarheit herrscht nach der Versammlung zur Zukunft des Quartierladens Chrättli auf der Badener Allmend: Die Ortsbürgerinnen und Ortsbürger haben mit grosser Mehrheit entschieden, die Parzelle im Umfang von 429 Quadratmetern von der Chrättli-Genossenschaft Allmend über den Fonds «Wohnen im Alter» zu erwerben und sie ihr im Baurecht gleich wieder abzugeben.

Der entsprechende Verpflichtungskredit ist an der Versammlung diese Woche genehmigt worden. Damit ist das Fortbestehen des Chrättli als Verkaufsladen und Quartierbegegnungsort gesichert.

Für Diskussionen sorgte, dass der Verpflichtungskredit von 360000 Franken zu Lasten des Fonds «Wohnen im Alter» finanziert wird. Bräm:

«Ursprünglich war der Zweck des Fonds, Alterssiedlungen in Quartieren zu fördern.»

In den vergangenen Jahren sind aber diverse Alterswohnsiedlungen von öffentlichen und privaten Investoren realisiert worden.»

Dass der Quartierladen nun weiter bestehe, komme aber auch der älteren und weniger mobilen Bevölkerung insbesondere an dezentralen Lagen zugute, sagt Bräm. «Quartierläden decken mit einem Grundangebot an Produkten und Lebensmitteln für den täglichen Bedarf ein grosses Bedürfnis ab und werden so gleichzeitig zu einem Begegnungsort für die Bevölkerung. Im Chrättli gelingt das besonders gut.»

Eigentümerin der Immobilie war bisher die Chrättli-Genossenschaft Allmend; diese brauchte nun aber finanzielle Unterstützung zur energetischen Sanierung der Immobilie. Bräm: «Das Chrättli läuft unter der Leitung von Timmy Demir heute glücklicherweise sehr gut. Die genossenschaftliche Struktur des Chrättlis wurde vor 48 Jahren geschaffen und darf als Erfolgsmodell bezeichnet werden.»