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Der grosse Run bleibt aus, doch es gibt Überraschungen – so läuft es im neuen «Fortyseven»

Die Neugier und die Erwartungen waren gross. Vor knapp zwei Wochen war es endlich soweit: Die Badener Wellnesstherme Fortyseven hat ihre Türen geöffnet. Auch bei Geschäftsführerin Nina Suma und ihrem Team war die Neugier gross. Was würde in den ersten Tagen auf sie zukommen? Würden sie überrannt? Oder passiert genau das Gegenteil, weil viele Leute den ersten Ansturm abwarten wollen?

Nun liegen die ersten Zahlen vor. Ins Detail will Suma nicht gehen. Nur so viel: Der bisher bestbesuchte Tag war der vergangene Sonntag mit über 1000 Besuchern. Zeitweise fürchteten die Betreiber, dass Besucher zum Warten ins Restaurant geschickt werden müssen.

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Besucherzahl 25 Prozent unter dem Wert liegt, den man für einen etablierten Betrieb erwarten darf. Also dann, wenn das Bad weitherum bekannt ist und auch die Coronasituation dies zulässt. Das «Fortyseven» wurde also weder überrannt noch ist es nonstop ausgebucht. Nina Suma sagt: «Der Betrieb ist gut angelaufen, die Nachfrage ist für die Startphase zufriedenstellend. Die Wochenenden sind gut besucht.» Generell nehme die Besucherzahl im Laufe des Tages zu und erreiche nach Feierabend den Höhepunkt. Ganz anders also, als die «Stosszeiten»-Grafik von Google dies vermuten liesse. «Die Frequenzen verhalten sich wie in anderen Thermalbädern», sagt Suma.

Die Anfragen-Flut ist kaum zu bewältigen

In einigen Bereichen wurden die Betreiber allerdings überrascht und stiessen auch an ihre Grenzen. «Wir kommen mit dem Beantworten der täglich extrem zahlreichen Anfragen bisher nicht nach, das schlägt sich auch in den Google-Rezensionen nieder», sagt Suma. «Wir müssten ein ganzes Callcenter einrichten.»

Ob telefonisch oder per Mail, die Drähte laufen heiss. Die Leute erkundigen sich nach Öffnungszeiten, Auslastung, Preisen, der Coronasituation oder wollen Gutscheine bestellen. Die drei Mitarbeitenden, die Fragen beantworten, seien komplett ausgelastet. Seit Donnerstag habe man einen zusätzlichen Mitarbeitenden mit der Aufgabe betreut.

Die Wellnesstherme Fortyseven in Baden: Rechts ein Aussenbecken, links die Limmat. 
Architekt Mario Botta posiert im Aussenbereich der Wellnesstherme Fortyseven. 
Nach der Garderobe gehts durch hier die Piazza ins Innere der Therme. 
Becken mit Whirlpool sowie vielen Liege- und Sitzgelegenheiten. 
Ein grösseres Innenbecken. 
Der Cold- und der Hot-Pool.
Ein spezieller Bereich ist der «Kosmos» mit dieser Liegemuschel. 
Yello-Musiker Boris Blank hat die Musik, die im Kosmos zu hören ist, komponiert.
Blick ins Solebad, das zum Kosmos gehört.
Vorne das Schwimmerbecken, das mit Leitungswasser (eine Ausnahme) gefüllt ist.
Die Liegemöglichkeiten sind zahlreich
Architekt Mario Botta bei der Eröffnung – die Liegemöglichkeiten auf dem Rasen sollen folgen.  
Blick in eine Sauna im Fortyseven. Draussen blickt man über die Limmat hinweg nach Ennetbaden
Blick in die Panoramasauna..
Eine Besonderheit: Im Schneeraum können sich Saunagänger abkühlen, der Schnee fehlt hier noch.
Der Wintergarten – eine Ruhezone
Wintergarten.
Architekt Mario Botta  mit Antony Strub, dem Gesamtbauleiter des Fortyseven.
Ruhebereich. 
Blick von oben auf die Therme. 
Ein Teil des Gastrobereichs. 

Überrascht und erfreut ist Suma vom Ansturm auf den Spa-Bereich. Termine für Massagen und Behandlungen seien spontan kaum noch zu bekommen. Die fünf Mitarbeitenden waren vom ersten Tag an nahezu durchgängig besetzt. Auch das Geschäft mit den Gutscheinen laufe erfreulich gut.

Die dritte Überraschung betrifft den Gastrobereich. Das Restaurant werde gerade am Wochenende auch von Passanten, die nicht das Bad benutzen, zum Brunchen besucht. «Wir haben das gehofft», sagt Suma, «sind aber dennoch positiv überrascht.» In dieselbe Kategorie fällt das Bistro im Badebereich. Dort werde über den Erwartungen konsumiert.

Suma selbst hatte gehofft, nach den intensiven Tagen rund um die Eröffnung etwas Ruhe zu finden. «Aber das war offensichtlich ein Trugschluss», sagt die 46-Jährige mit einem Lachen und fügt an:

«Ich laufe ständig mit den Augen eines Besuchers durch das Bad und sehe Sachen, die noch einen Feinschliff benötigen.»

Bis der letzte Pinselstrich aufgetragen und der letzte Mangel behoben ist, werde es noch einige Wochen dauern. So sei etwa das Licht in der Sauna zu intensiv. Am Montag werden die Grundeinstellungen neu vorgenommen. Auch gebe es Rückmeldungen, dass der Bereich der Textilsauna überdimensioniert sei. Suma stellt in Aussicht, dass es Anpassungen zugunsten der textilfreien Sauna geben werde, die in den nächsten Wochen kommuniziert werden. «Wir nehmen die Anliegen der Gäste ernst», sagt sie.

Wassertemperatur an den Wohlfühlbereich anpassen

Auch die Wassertemperaturen werde man an den Wohlfühlbereich anpassen. Häufig war das Wasser anfangs kühler als angestrebt. Weiter habe man festgestellt, dass der Schneeraum öfter abgetaut werden müsse, als geplant. Suma sagt:

«Ich bin ein ungeduldiger Mensch. Und wenn mir dann Gäste Mängel melden, die wir selbst schon erkannt, aber noch nicht behoben haben, ärgert mich das.»

Aber vieles sei eben komplexer und brauche seine Zeit, wie bei jedem neuen Produkt.

Froh ist Suma, dass ihre Mitarbeitenden für ihre Freundlichkeit und Kompetenz gelobt werden. «Wenn wir in diesem Bereich Kritik einstecken müssten, wäre das gar nicht gut.» Und das Bad an sich? «Viele zeigen sich begeistert von der Architektur Mario Bottas. Einigen wenigen, was ganz normal ist, gefällt sie nicht.» Suma wiederum ist begeistert vom bunt durchmischten Publikum. «Wir haben Familien, Väter mit ihren Kindern, Paare, jüngere und ältere Leute. Es ist ein spannender und vielversprechender Gäste-Mix.»