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«Fortyseven»-Chefin Nina Suma vor der grossen Eröffnung: «Wir erwarten bis zu 2000 Gäste pro Tag»

Nina Suma ist die Chefin des Thermalbads Fortyseven.

Wenn Nina Suma im «Fortyseven» wellnessen wird, dann wird man sie in der Sauna oder im Wintergarten finden, sagt sie. «In der Sauna kann ich herrlich entspannen.» Für das Interview ziehen wir aber den Wintergarten vor. Dort ist es nicht nur still und dank vieler Pflanzen grün. Hier kann man den Blick auch über die Limmat schweifen lassen.

Nina Suma, am Sonntag eröffnet das «Fortyseven» – wird denn auch alles fertig für den grossen Tag?

Ganz bestimmt nicht. Bis der letzte Pinselstrich gemacht und das letzte Kabel verlegt ist, wird es noch ein paar Wochen, wenn nicht gar ein paar Monate dauern. Aber sicherlich so, dass es die Gäste nicht als störend empfinden werden.

Es kam, wegen der Corona­pandemie, zwischendurch auch zu Verzögerungen bei der Lieferung von Material. Was hat am meisten an Ihren Nerven gezehrt?

Das sind eigentlich Kleinigkeiten, jetzt kurz vor der Eröffnung. Beim Kosmos (der Bereich mit Solebad, Liegemuschel und Wintergarten sowie Musik von Boris Blank, Anm. d. Redaktion) haben so viele Parteien beim multimedialen Erlebnis mitgearbeitet. Da hatte es noch kleinere technische Mängel. Ansonsten habe ich seit August eine Ruhe und Gelassenheit entwickelt. Als unsere Lieferanten all die Termine bestätigen konnten, habe ich daran geglaubt, dass wir wie angekündigt im Spätherbst eröffnen können.

Jessica Schmiederer, die Geschäftsführerin des Hotels Limmathof, erwartet einen Hype – sind Sie für Sonntag schon ausverkauft?

Ich kann bestätigen, dass für den Eröffnungstag schon viele Spa-Behandlungen gebucht worden sind. Das hat mich positiv überrascht. Ausgebucht sind wir noch nicht, zumal die Erfahrung anderer Bäder zeigt, dass viele Eintritte gar nicht online gebucht werden. 80 bis 90 Prozent werden das auch bei uns so handhaben. Aber beim Tag der offenen Tür am Samstag sind wir wohl bald ausgebucht.

Wie viele Personen lassen Sie maximal in die Therme?

Wir rechnen mit maximal 550 Personen, die sich gleichzeitig in der Therme aufhalten, während durchschnittlich drei bis vier Stunden. Wir gehen an Spitzentagen von zirka 2000 Gästen aus. Das entspricht auch unserem Leistungsversprechen als Wellnesstherme, damit es nicht zu lärmig wird.

Das heisst, man wird bei einem Spitzentag auf den Eintritt warten müssen.

Ja, wie zum Beispiel auch bei einem vollen Restaurant, wenn man nicht online sein Ticket gebucht hat, denn so hätte man garantierten Einlass. Aber die wartenden Gäste können vorübergehend in unserem Restaurant Platz nehmen. Und im Moment zeichnet sich das nicht ab. Wir würden aber auf unserer Website und auf Social Media darauf hinweisen, wenn wir konstant eine sehr hohe Auslastung haben.

Der Eingang zum «Fortyseven» am Dienstag. 

Badener Hoteliers stellen ein schweizweites Interesse fest. Sie auch?

Wir merken sicher, dass das Interesse über die Stadt- und Kantonsgrenzen hinausgeht. Seit unsere neue Website live ging, hat sie unglaublich viele Besucherinnen und Besucher. Wir haben Medienanfragen aus der ganzen Schweiz und dem süddeutschen Raum.

Sie mussten für die Eröffnung vom Samstag ein umfangreiches Corona-Konzept einreichen. Welche Einschränkungen müssen Sie in Kauf nehmen?

Es dürfen sich nicht mehr als 600 Personen gleichzeitig im Gebäude aufhalten. Das hat aber auch mit feuerpolizeilichen Bestimmungen zu tun. Es gilt natürlich 3G – bereits draussen in einem bestimmten Rayon. Wer sich auf den Rundgang durch das «Fortyseven», das Wohn- und Geschäftshaus Residenz 47 und das Verenahofgeviert begibt, macht so nur einmal eine Zertifikatskontrolle. Im Bad stehen überall Dispenser, um sich die Hände zu desinfizieren. Wir werden regelmässig Oberflächen desinfizieren – die typischen Massnahmen. Unsere 43 Festangestellte machen täglich Schnelltests. Wir wollen unsere Gäste und uns bestmöglich schützen.

Am Freitag kam es zur ersten Belastungsprobe für das Fortyseven – 700 Personen durften probebaden. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Ich bin sehr zufrieden. Nach all den Schulungen war es für unsere Mitarbeitenden der erste eigentliche Arbeitstag. Die Gästerückmeldungen waren sehr positiv. Wir hatten die Gäste ausdrücklich gebeten, auch kritisches Feedback zu geben.

Das «Fortyseven»  vom Ennetbadener Limmatufer aus gesehen. 

Welche Feedbacks gab es?

Sie betreffen zum Beispiel die Signaletik der Anlage, etwa Hinweistafeln, und einzelne Arbeitsprozesse, die noch nicht ganz rund liefen. Es ist noch ein Feinschliff nötig, im gesamten sind wir aber auf einem guten Weg.

Sie haben es im Vorgespräch erwähnt: Es gab auch einen kurzen Brandalarm.

Es war ein Fehlalarm. Der Brandmelder ging an wegen der starken Dampfentwicklung bei den Saunaaufgüssen. Wir haben nun neue Brandmelder installiert. Jetzt bleibt es ruhig. Das Positive daran: Dank einer Evakuierungsübung mit der Schulung eines Brandschutzexperten haben alle Mitarbeitenden gewusst, was ihre Aufgabe ist. Pflichtbewusst sind sie mit den Gästen zu den Notausgängen gegangen, haben ihnen teilweise Bademäntel gereicht. Nach wenigen Minuten war es vorbei.

Nina Suma im Innern der Wellnesstherme, vor einem der grösseren Becken.

Werden Sie nach wie vor auf den Namen der Wellnesstherme angesprochen? Hat sich die Aufregung zu «Fortyseven» gelegt?

Die Aufregung hat sich gelegt. Aber ich glaube, Aufregung ist das falsche Wort. Es gibt nach wie vor vereinzelt Leute, die den Namen nicht schön und gut finden und uns das auch sagen. Andererseits haben sie sich auch an den Namen gewöhnt. Häufiger sind Nachfragen, warum wir «Fortyseven» gewählt haben. Dann erklären wir, dass das Thermalwasser 47 Grad warm ist, wenn es aus dem Boden sprudelt.

Im Jahr 2019 sorgten Touristen aus Indien mit für einen Besucherrekord in Baden. Haben Sie bei der Wahl von Fortyseven auch an Touristen aus Asien gedacht?

Sicher auch an ein englischsprachiges Publikum. Dank der Industrie leben viele Expats in Baden, viele Fremdsprachige. Von Zürich ist man mit dem Zug in nur 15 Minuten hier. Auch Zürich Tourismus und Schweiz Tourismus promoten unser Thermalbad.

Wie stark wird der Name von Architekt Mario Botta als Gästemagnet wirken?

Das Interesse an ihm spüren wir schon jetzt. Bei Rundgängen hört man ab und zu «Typisch Botta» – aber auch ganz andere Reaktionen, wenn Gäste an das Rigi Kaltbad Spa mit den Grau-Steinen denken, oder vom warmen Terrakotta und vielen Holz hier überrascht sind.

Das war am 5. März 2021: Architekt Mario Botta (im Bild) besucht die Baustelle, frisch angebracht sind die ersten Natursteine.

Das neue Thermalbad-Parkhaus bietet 450 öffentliche Parkplätze. Wie sorgen Sie vor, um an Spitzentagen Autoschlangen vor dem Parkhaus zu vermeiden?

Wir weisen immer wieder darauf hin, dass Gäste mit dem ÖV anreisen sollen. Wir haben eine begnadete Situation: Der Bus macht direkt vor dem Eingang Halt. Näher geht nicht mehr.