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Vom Studienauftrag bis zum «Fortyseven»: Das sind die Meilensteine auf dem Weg zur Eröffnung des neuen Thermalbads

Eine Wand so lange wie der Weg zum neuen Thermalbad «Fortyseven».

Am Sonntag wird das neue Thermalbad «Fortyseven» und das benachbarte Wohnhaus Residenz 47 – ein Ärzte- und Wohnhaus auf dem früheren Staadhof – für Besucher geöffnet. Damit erreicht eine lange Planungs- und Bauzeit einen weiteren Meilenstein, nachdem im Oktober bereits die ersten Mieter die Wohnungen in der «Residenz 47» beziehen konnten.

2006: Benno Zehnder ist der Initiator des Vorhabens, nachdem es zwischen der Verenahof AG und der Stadt Baden zum Bruch kommt. Im Oktober übernimmt die Investorengruppe unter Zehnder 70 Prozent des Aktienkapitals.

Investor Benno Zehnder. 

2007: Die Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden diskutiert über einen Einstieg in das Projekt. Dies in Gesprächen mit Investor Benno Zehnder, dem damaligen AKB-Direktor Bruno Renggli, dem Stiftungsratspräsidenten Beat Edelmann und dem damaligen Stiftungsdirektor und heutigen SR-Delegierten Stephan Güntensperger.

2008: Ein Studienauftrag soll die Entwicklung im Bädergebiet aufzeigen, die Stadt beteiligt sich mit 660’000 Franken. Der Tessiner Architekt Mario Botta gewinnt mit seinem Studienvorschlag den Wettbewerb.

Architekt Mario Botta.

2009: Die Verenahof AG beginnt die erste Bauetappe mit der Sanierung der Dépendance Ochsen. Darüber hinaus startete auch die erste Etappe der umfassenden Ausgrabungen und Bauuntersuchungen seitens der Kantonsarchäologie im Zuge der Neugestaltung des Bäderquartiers.

2010: Es erfolgt die Sanierung der Dépendance Bären und der Neubau des Hauses im Park.

2011: Das Bäderprojekt wird heftig diskutiert und erlebt durch die IG «schöner baden» einen Frontalangriff. Die Gegner kritisieren Grösse, städtebauliche Aspekte und Verkehr. Die Stadt regelt mit der Verenahof AG die Eigentumsverhältnisse.

2012: Ende Juni muss das Thermalschwimmbad aus betriebstechnischen Gründen geschlossen werden. Die Teilrevision der Bau- und Nutzungsordnung wird genehmigt. Im Herbst liegt der vom Regierungsrat genehmigte Gestaltungsplan Limmatknie vor.

2013: Die Credit Suisse steigt im Bäderquartier ein. Die Projekte werden zur Baueingabe vorbereitet. Das Hotel Verenahof soll eine Klinik werden. Die «Bären»-Fassade will man erhalten. Die «Botta-Kuppel» auf dem «Verenahof» stösst aber bei der Stadt und beim Kanton auf ablehnende Haltung.

2014: Mario Botta steigt fast aus. Die Credit Suisse zieht sich zurück, die Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden steigt ein. Im Herbst kommt es zum Durchbruch, Denkmalpflege und Heimatschutz geben grünes Licht.

2015: Eine Beteiligung der Stadt wird Gesprächsthema. Die Gegner des Projekts streichen die Segel. Im Juli erfolgt die Baueingabe für das Bad sowie für das Wohn- und Ärztehaus.

Das neue Thermalbad «Fortyseven» kurz vor der Eröffnung im November 2021. 

2016: Im April erfolgt die Baubewilligung für die Therme unter Auflagen. Stephan Güntensperger von der Stiftung Gesundheitsförderung übernimmt die Leitung der Bauprojekte und das VR-Präsidium der Verenahof AG. Im Dezember bewilligt der Stadtrat das Abbruchgesuch für das alte Thermalbad. Der Start für das Bäderprojekt wird auf den 9. Januar fixiert.

2017: Das alte Thermalbad wird abgerissen. Mit dem Abbruch des einstmals legendären öffentlichen Thermalbads, des «Staadhofs» und der städtischen Trinkhalle wurden damit jene Bauten zerstört, die noch vor 60 Jahren den letzten Widerstand gegen den Niedergang der Bäderhotels verkörpert hatten.

Ein letzter Blick in die Bäderhotels beim Thermalbad
Quellfassung im Verenahof-Untergeschoss. Im Bäderquartier gibt es total 18 Quellen, aus denen 1 Million Wasser pro Tag fliessen.
Efeu kämpft sich ins Treppenhaus, der Boden ist bedeckt mit Staub und Schutt.






2018: Im April erfolgte der Spatenstich zum Bau für das neue Thermalbad, das Wohn- und Ärztehaus sowie der Start des Umbaus der Gesundheitsklinik im Verenahof-Geviert. Das alte Parkhaus wurde zurückgebaut und Aushubarbeiten getätigt. Durch die Baulogistikplanung gab es zusätzliche Herausforderungen. Auch wurden ab 2020 im Zuge der Coronapandemie, Baumaterialien verspätet geliefert.

So wurde die Eröffnung des neuen Thermalbads auf den Spätherbst 2021 verschoben, nachdem sie ursprünglich noch 2020 hätte stattfinden sollen. Das Projekt kostet am Ende rund 180 Millionen Franken.

2020: Der Bau des neuen Thermalbads ist in vollem Gange. Gleichzeitig wird bei den Bauarbeiten ein Sensationsfund gemacht: Vor dem Säulenportal des ehemaligen Hotels Verenahof kommt bei den Bauarbeiten ein bislang unbekanntes römisches Badebecken zum Vorschein. Das neu entdeckte Becken dürfte bis ins Mittelalter oder in die frühe Neuzeit Teil des legendären Badener Verenabads gewesen sein.

Daneben wird plötzlich Kritik am neuen Namen für das Thermalbad, «Fortyseven», laut. Er nehme zu wenig Bezug zum riesigen historischen Erbe. Am Ende setzt er sich aber trotzdem durch. Ende Dezember konnte mit dem Innenausbau der neuen Therme begonnen werden.

2021: Mitte März wurde die technische Inbetriebsetzung der Anlage gestartet. Vorgängig mussten die Quellen für das Thermalwasser baulich erneuert werden. Am vierten Oktober steht endlich der ersehnte Eröffnungstag fest.

Blick auf den Eingang zur neuen Wellness-Therme «Fortyseven», eine Woche vor der Eröffnung.

Am Samstag, dem 20. November, wird das «Fortyseven» eröffnet – rund neun Jahre nachdem das alte Thermalbad abgerissen wurde. Der erste offizielle Badetag ist der Sonntag. Die Betreiber der neuen Badener Wellness-Therme rechnen mit 300’000 bis 350’000 Eintritten pro Jahr. Das Interesse am neuen Thermalbad ist schweizweit gross.