Berufsmaturität nach der Lehre: Kanton Aargau will Aufnahmeprüfung abschaffen

In Zeiten des Fachkräftemangels sei es wichtig, das Potenzial von Berufslernenden, die den Weg an die Fachhochschulen schaffen könnten, möglichst gut auszuschöpfen, schreibt der Regierungsrat am Freitag in seiner Stellungnahme zu einer Motion aus den Reihen von SP, Grünen, GLP und EVP.

Daher sei auch eine Stärkung der Berufsmaturität nach der Lehre prüfenswert. Ein direkter Übertritt von der Sekundarstufe I in die berufliche Grundbildung mit BM sei vielen Schülerinnen und Schülern nicht immer möglich.

Gesamtschweizerisch würden nur 44 Prozent der befragten Unternehmen ihren Lernenden die Möglichkeit bieten, die Berufsmaturität während der Lehre zu absolvieren. Viele Unternehmen wollten nicht, dass die Lernenden zu viel in der Schule seien.

Regierungsrat entscheidet

Aus der Sicht des Regierungsrat ist es daher sehr wichtig, mit der Berufsmaturität nach der Lehre eine attraktive Alternative für begabte Jugendliche anzubieten. Die prüfungsfreie Aufnahme in die BM ist derzeit einzig für Ausrichtung Wirtschaft und Dienstleistungen (Wirtschaft) möglich.

Der Regierungsrat kann über die Änderung der entsprechenden Verordnung selbst entscheiden. Mehrere Kantone, darunter die beiden Basel und Solothurn, kennen eine Art des prüfungsfreien Übertritts für alle Interessierten für eine Berufsmaturität nach der Lehre.

Der Kanton Aargau rechnet mit zusätzlich 120 Studierenden pro Jahr. Jeder Studierende kostet den Kanton 14’900 Franken.

Der Pauschalbeitrag des Kantons an die subventionierten Berufsfachschulen würde um 1,8 Millionen Franken pro Jahr steigen. Dieses Geld ist gemäss Regierungsrat nicht im Aufgaben- und Finanzplan für die Jahre 2018 bis 2022 eingestellt.